Polarlicht Pinkafeld
APA/AZM/MICHAEL JÄGER
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Wissenschaft

Gute Chancen auf Nordlichter noch bis 2025

Am Sonntag sind über Österreich rote Nordlichter erstrahlt – sie waren besonders gut auch in der Steiermark zu sehen. Experten sprechen von einem höchst seltenen Ereignis, bis 2025 gebe es aber noch gute Chancen auf eine sichtbare Wiederholung.

Ausgelöst wird das Himmelsspektakel durch Sonnenstürme. Laut Hans Eichelberger vom Institut für Weltraumforschung in Graz hat die Sonne einen Elf-Jahres-Zyklus, in dem sie aktiver ist, und aktuell befinden wir uns am Anfang eines solchen.

„Wir haben gestörte Verhältnisse auf der Sonne vorliegen, und wenn der Sonnenwind und mit ihm das magnetische Feld auf die Erde treffen, dann wechselwirken eben dieses Magnetfeld und diese Teilchen mit dem Erdmagnetfeld – dort werden diese Teilchen beschleunigt, und diese beschleunigten Teilchen treffen danach auf die oberen Schichten der Atmosphäre, geben dort Energie ab, und das führt zu Leuchterscheinungen.“

Gut sichtbare Nordlichter zuletzt vor 20 Jahren

Laut Christian Möstl, Leiter des Austrian Space Weather Office – das ist die Weltraumwetter-Außenstelle von Geosphere Austria in Graz –, bestätigt, dass diese Leuchterscheinungen sehr selten vorkommen: „Es gab eine sehr lange Flaute. Im April gab es zwar schon einmal ein Event, nur da waren die Nordlichter so gegen drei Uhr in der Früh zu sehen. Davor ist es allerdings tatsächlich so, dass die Sonne eher inaktiv war, das heißt, es gab weniger Sonnenstürme, die auch nicht so stark waren. Das letzte Mal, dass man so gut das Nordlicht gesehen hat, war vor 20 Jahren.“

Polarlicht im Raum Pinkafeld
Daniel Seibald

Heuer seien sogar mehrere Sonnenstürme auf die Erde getroffen und die Chancen, weitere Nordlichter in Österreich zu sehen, seien in den nächsten Jahren noch durchaus gut, so der Experte: „Es wird sicher wieder solche Events geben in den nächsten drei bis vier Jahren, weil die magnetische Aktivität im Sonnenfeld gerade noch im Ansteigen ist – das heißt: Bis 2025 und auch noch danach kann es immer wieder sein, dass es solche Tage gibt – aber es muss einiges zusammenpassen.“ Die Vorhersage der Nordlichter sei entsprechend schwierig, so Möstl, doch man arbeite daran.

Auswirkungen hierzulande unwahrscheinlich

Weltraumforscher Martin Volwerk erklärt, dass das durchaus auch Auswirkungen haben könne, denn die zusätzlichen Magnetströme wirkten auf das Stromnetz ein: „Das Erdmagnetfeld bewegt sich und wenn man dann einen Leiter hat, wie etwa ein Stromkabel, dann kann extra Strom erzeugt werden in dem Kabel; und wenn man dann einen Autotransformator hat, wie etwa in Nordamerika und Kanada, dann brennt das durch und dann kann man die bekannten Blackouts bekommen.“

Satelliten in der Atmosphäre werden deswegen auf Standby geschaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass in der Steiermark etwas passiert, sei allerdings sehr gering.