Polizei
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

Mordverdacht in Pöls: Ehemann geständig

Bei einem Mehrparteienhaus im obersteirischen Pöls-Oberkurzheim im Bezirk Murtal ist am Dienstag eine Frau tot aufgefunden worden. Es besteht Mordverdacht – ihr Ehemann wurde festgenommen, er ist geständig.

Das Paar dürfte am Nachmittag in Streit geraten sein, als gerade ein Familienangehöriger bei ihm zu Besuch war – dieser Angehörige war es dann auch, der gegen 17.20 Uhr den Notruf wählte und die Polizei informierte.

Als bald darauf eine Streife eintraf, war es für die 57-Jährige allerdings schon zu spät: Sie lag tot vor dem Wohnhaus, nachdem sich der Streit offenbar von der Wohnung hinaus verlagert hatte. An ihrem Körper wurden offensichtliche Gewaltspuren entdeckt. Ihr 61-jähriger Ehemann ließ sich noch an Ort und Stelle widerstandslos festnehmen und befindet sich in Haft.

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Seither laufen die Ermittlungen des Landeskriminalamtes. Noch in den Nachtstunden wurden Spuren am Fundort der Leiche sowie in der Wohnung des Paares gesichert, dabei wurde auch die augenscheinliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, sichergestellt – dieses wird nun kriminaltechnisch untersucht; zudem hat die Staatsanwaltschaft Leoben eine Obduktion der Leiche sowie eine körperliche Untersuchung des Tatverdächtigen angeordnet.

Motiv: Eifersucht

Unterdessen zeigte sich der 61-Jährige bei seiner ersten Einvernahme geständig – als Motiv dürfte Eifersucht gelten: Diese soll bei dem Paar in den vergangenen Tagen bereits mehrmals zu Streit geführt haben. Der 61-Jährige befindet sich weiterhin in Haft, weitere Ermittlungen sind im Gange. Die Angehörigen werden vom Kriseninterventionsteam betreut.

Ausmaß der Gewalt in Österreich „extrem hoch“

Rund 30 Morde und fast doppelt so viele Mordversuche an Frauen werden Jahr für Jahr in Österreich verzeichnet – Österreich gehört damit nach Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zu den Ländern, in denen mehr Frauen als Männer Gewaltverbrechen zum Opfer fallen.

Charakteristisch für den Tatbestand Femizid ist auch, dass die Täter durchaus schon polizeilich erfasst sein können, und sie stehen zu den Frauen, denen sie Gewalt antun, in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis.

Hilfe im Krisenfall

Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

  • Frauenhelpline: 0800 222555
  • Frauenhäuser: 0316 429900
  • Polizei: 133

Weiters:

  • Telefonseelsorge: Tel. 142 (ohne Vorwahl)
  • Rat auf Draht: Tel. 147 (ohne Vorwahl)
  • PsyNot: 0800 44 99 33
  • Männernotruf: 0800 246 247
  • Männerinfo – Krisenberatung: 0800/400 777

Darüber hinaus gibt es für Menschen in seelischen Ausnahmezuständen Anlaufstellen, die rasch und unkompliziert Hilfe anbieten, sowie zahlreiche Hilfsangebote für von Gewalt betroffene Frauen, aber auch für Männer, die Rat brauchen.