Kippa in dem Farben der israelischen Fahne
APA/dpa/Peter Steffen
APA/dpa/Peter Steffen
POLITIK

Spezielle Schulungen gegen Antisemitismus

Antisemitismus nimmt zu und ist oft auch importiert. Um zugewanderte Jugendliche davon abzubringen, setzt die Bundesregierung auf Antiextremismusschulungen. In der Steiermark wurden dazu jetzt eigene Schulungsprogramme entwickelt.

Am Donnerstag jährte sich zum 85. Mal die Nacht auf den 10. November 1938, als Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Juden und Jüdinnen misshandelt wurden. Die vorangegangene Diskriminierung gegen die jüdische Bevölkerung schlug in offenen Terror, systematische Verfolgung und Vertreibung um. „Niemals wieder“ sei aktueller denn je, mahnte die heimische Politik zum Jahrestag der Novemberpogrome – mehr dazu in „Niemals wieder“ aktueller denn je (news.ORF.at).

Großes Thema bei Jugendlichen

Aufklären und aufzeigen, wo Antisemitismus beginnt: Das ist eine Hauptaufgabe bei den Schulkursen der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus – und das sei derzeit besonders notwendig, bestätigte Victoria Hemmer von der Arbeitsgemeinschaft: „Wir haben schon gemerkt, dass es in den Schulen einfach ein riesengroßes Thema ist. Antisemitismus, aber auch allgemein der Nahostkonflikt haben die Stimmung jetzt enorm aufgeheizt. Uns ist es ganz wichtig, uns da auch zu positionieren, wirklich zu sagen, dass wir für den demokratischen Rechtsstaat Israel stehen und natürlich auch Mitgefühl für die Palästinenser und Palästinenserinnen haben“, so Hemmer.

Spezielles Workshopangebot

Viele junge Geflüchtete sind in ihren Heimatländern von einem Hassgefühl gegen Juden umgeben aufgewachsen – der Nahostkonflikt wirkt jetzt verstärkend. Um entgegenzusteuern, habe man ganz aktuell reagiert, so Hemmer: „Wir haben ein spezielles Workshopangebot jetzt auch anlässlich der momentanen Situation herausgebracht. Das heißt: Nahostkonflikt als aktuelles Thema in steirischen Schulen, ein gewaltfreier Dialog auf Basis des geltenden Rechts. Uns ist es einfach wichtig, in den Dialog zu treten, alle Positionen zu sehen, aber immer auf Grundlage des geltenden Rechts.“

Miteinander erklären

Hunderte Workshops werden pro Jahr an steirischen Schulen durchgeführt. Angeboten werden aber auch Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit diesem Thema an. „Vor allem die jüngeren Schülerinnen und Schüler, Jugendliche, die noch nicht lange in Österreich sind, brauchen da auch unsere Unterstützung. Und es ist unsere Aufgabe, ihnen da auch Begrifflichkeiten zu erklären und ihnen zu erklären, wie ein Leben und ein Miteinander in Österreich oder der Europäischen Union funktioniert“, so Hemmer.