Der Schriftzug Insolvenz steht auf einem Tisch zwischen Scrabble-Buchstaben
APA/dpa-Zentralbild
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Chronik

Richter Kinderschuhe in Insolvenz

Das traditionsreiche Kinderschuhunternehmen Ferdinand Richter GmbH & CO KG ist insolvent. 20 Beschäftigte und rund 120 Gläubiger sind betroffen. Das Unternehmen mit Sitz in Pasching in Oberösterreich und Geschäftsleitung in Graz strebt eine Fortführung an.

Die Firma beschäftigt sich mit Gestaltung, Entwicklung und Herstellung sowie Großhandel von Schuhen, Schuhteilen und Zubehör – spezialisiert auf Kinder- und Jugendschuhe.

Es wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die Überschuldung beträgt rund sieben Millionen Euro, so die Kreditschützer AKV, Creditreform und KSV. Die Aktiva belaufen sich auf etwa 0,92 Millionen Euro.

Covid-Pandemie als eine der Ursachen

Die Insolvenzgläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent ihrer Forderungen, zahlbar binnen 24 Monaten nach Annahme des Sanierungsplanes, erhalten. Die Mittel dazu sollen aus dem operativen Betrieb, der Verwertung des Warenlagers sowie erforderlichenfalls von dritter Seite finanziert werden.

Zu den Ursachen der Pleite habe laut dem Unternehmen vor allem die Covid-Pandemie beigetragen. Infolge der langen Lockdowns und der damit einhergehenden Reduktion des Geschäftsvolumens sei ein unerwarteter Finanzierungsbedarf notwendig geworden. Dieser konnte mittels Überbrückungsfinanzierungen, der Unterstützung der Gesellschafter sowie staatlicher Förderungen gedeckt werden. Aber schließlich sorgten Unklarheiten eines Rückforderungsanspruches bei einem Verlustersatz für die Schieflage. Die zur Verfügung stehende Betriebsmittellinie sei dazu nicht ausreichend gewesen, so der AKV.

Seit einigen Jahren Fokus auf Nachhaltigkeit

Richter produziert seit dem Jahr 1893 Kinderschuhe. In den vergangenen Jahren sei besonderer Wert auf Nachhaltigkeit des Schuhsortiments gelegt worden, mit der Entwicklung des ersten komplett nachhaltige Schuhs.

„Richter Schuhe“ wurden zunächst von der österreichischen Gesellschaft Ferdinand Richter GmbH mit Sitz in Pasching (OÖ) hergestellt, ehe die Gesellschaft im Jahr 2020 auf die Antragstellerin umgewandelt wurde. Produziert wird in Europa sowie in Asien, die Kernabsatzmärkte sind derzeit Deutschland, Österreich, Schweiz und Ungarn.

Leitung des Unternehmens aus Oberösterreich in Graz

Der Sitz in Pasching ist historisch begründet, jedoch befindet sich dort bereits seit geraumer Zeit weder die Produktion noch das Lager. Dies wurde vor vielen Jahren an die slowakische Tochtergesellschaft ausgelagert. Lediglich ein Teil der Mitarbeiter der internen Verwaltung befinden sich noch in Pasching. Die tatsächliche faktische Leitung – insbesondere die strategische und kaufmännische Führung erfolgt in Graz. Richter hat mit der Jela Schuhe GmbH in München und der Richter Slovakia s.r.o. 100-prozentige Tochtergesellschaften.