Gehirnoperation
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Wissenschaft

Eine VR-Brille für Gehirntumor-Operationen

Rund 300 Gehirntumor-OPs finden jährlich am Universitätsklinikum Graz statt. Ein Projekt der Med-Uni Graz soll nun die Neurochirurgie modernisieren: Ärzte könnten wichtige Informationen mittels VR-Brille direkt am Kopf ihrer Patienten einsehen.

Es ist ein Moment in dem es auf alles ankommt: Welche Gefühle hat eigentlich ein Neurochirurg vor der ersten Operation eines Gehirntumors? „Anspannung, Nervosität. Auf jeden Fall! Und die Hoffnung, dass man in dieser Situation dieser Situation gewachsen ist“, so Kariem Mahdy Ali.

Fernziel VR-Brille

Selbst wenn es das 400. Mal wie bei dem Grazer Neurochirurgen ist: Gehirntumor-Operationen sind Augenblicke, in denen nichts schief gehen darf. Augenblicke, in denen man künftig Blicke auf Monitore einsparen könnte, erklärt Mahdy Ali: „Das heißt: Wir müssen nicht vom Patienten wegschauen, sondern wir schauen direkt auf den Patienten und können alles, was uns interessiert und was wichtig ist für die OP, auch einblenden. Das Fernziel ist, dass wir irgendwann einmal eine Brille haben – eine VR- oder AR-Brille, die die Realität noch erweitert.“

VR-Brille
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Die Brillen, wie man sie eigentlich aus Computerspielen kennt, werden über eine ganz besondere Software verfügen. Für diese werden im Rahmen des Forschungsprojekts nARvibrain (Langtitel: Augmented Reality supported Functional Brain Mapping for Navigated Surgery Preparation and Education) der Med Uni Graz unzählige Daten gesammelt.

Gehirnforschung
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Anonymisiert natürlich, betont der Leiter des Projekts Gernot Reishofer: „Die Daten werden prinzipiell mittels MRT auf der Radiologieabteilung aufgenommen – im Vorfeld der Operation. Dabei werden strukturelle und funktionelle Daten aufgenommen: Strukturelle Daten, um hoch aufgelöste Daten der Gehirnstruktur darzustellen, aber auch funktionelle Daten, wo dem Patienten Stimuli präsentiert werden: Der liegt im MR drin und sieht zum Beispiel irgendwelche Bilder.“

Schnellere Planung

Über drei Jahre hinweg wird das Forschungsprojekt von der FFG mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert. Med Uni, der FH Joanneum und zwei Softwarefirmen arbeiten zusammen. Das Ziel formuliert Reishofer so: „Wir erwarten uns davon, dass die Planung, die ja recht komplex ist für solche Operationen effizienter und schneller passieren kann. Dass die OP selbst einen Vorteil hat, indem der Chirurg viel einfacher auf Informationen zugreifen kann, was auch eine Sicherheit für den Patienten darstellt.“

Auch die Neurochirurgie-Ausbildung könnte damit erleichtert werden, da die wichtigsten Informationen im Blickfeld sind, wenn sie gebraucht werden. Denn: „Gerade wenn man an Gehirn oder Gehirntumoren operiert, ist es so, dass manchmal jeder Millimeter zählt“, so Kariem Mahdy Ali.