Handy im Bett
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Gesundheit

Handykonsum kann zu Schlafmangel führen

Beim Schlaf von Jugendlichen rückt laut Experten zunehmend das Thema Handygebrauch in den Vordergrund: Laut Studien haben zehn Prozent der Jugendlichen einen problematischen Handykonsum, der in der Folge zu Schlafproblemen und Schlafmangel führt.

Schlaf sei bei Jugendlichen ein wichtiges Thema, so Reinhold Kerbl, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am LKH Hochsteiermark, da sich die Bettgehzeit deutlich nach hinten verschieben würde – Richtung Mitternacht oder darüber hinaus.

Den Jugendlichen fehlt immer mehr Schlaf

„Das ist zum einen physiologisch, zum anderen aber auch sozial bedingt. Und durch dieses nach hinten Schieben der Bettgehzeiten kommt es natürlich auch zu einer starken Einbuße an Schlafmenge, die dann tagsüber fehlt. Das Handy hat diese Entwicklung massiv verstärkt: Seit es das Handy gibt, ist dieses Schlafdefizit noch deutlich mehr geworden, sodass den Jugendlichen im Schnitt unter der Woche zwischen einer halben und zwei Stunden nächtlicher Schlaf fehlen“, so Kerbl.

Studien würden zeigen, dass rund zehn Prozent der Jugendlichen einen problematischen Handykonsum hätten: Im Schnitt würden Jugendliche ihr Handy vier bis sechs Stunden, manchmal auch sieben und mehr Stunden pro Tag nutzen. „Jene Jugendlichen, die das Handy fünf oder mehr Stunden am Tag benützen, haben zu 40 Prozent dann auch Schlafprobleme und die Problematik oder das Ausmaß der Probleme. Nicht nur Schlaf, nicht nur Konzentration, sondern auch physisches Wohlbefinden ist sehr stark abhängig von der Zeit, die man es verwendet“, sagt Kerbl.

Wird zunehmend ein medizinisches Problem

Inzwischen könne man nicht mehr nur von einem sozialen Problem sprechen – es sei ein medizinisches Problem geworden, so der Arzt: „Es gibt immer wieder Patienten und Patientinnen, die bei uns landen, weil sie zum Beispiel den Schulbesuch verweigern oder die Schule nicht mehr besuchen können. Und der Grund ist gar nicht so selten der übermäßige Medien- oder Handykonsum in der Nacht, wo sie dann den Schlaf nicht bekommen, in der Früh nicht aufkommen und aus diesem Grund nicht in die Schule gehen können.“

Vor allem 13- bis 17-Jährige betroffen

Schlafmangel könne in weiterer Folge auch Depressionen, Angststörungen bzw. Übergewicht, Wachstumsstörungen oder Diabetes begünstigen, so Kerbl. Am größten sei das Problem in der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen.