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APA/dpa/Hendrik Schmidt
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Wirtschaft

Fleischindustrie zunehmend unter Druck

Die Fleischwarenindustrie leidet schwer unter den Kostensteigerungen. Die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren wird teurer und teurer, die Gehaltskosten steigen. Der Preisdruck wird größer. In der Steiermark betrifft das vor allem Mittelbetriebe.

Österreichweit seien rund zwei Drittel der heimischen Betriebe in den roten Zahlen, das Sprachrohr für mittelständische Unternehmen fehle zurzeit, sagte Josef Mosshammer, Landesinnungsmeister für das Lebensmittelgewerbe in der Steiermark. Der Fleischermeister spricht aus Erfahrung, er betreibt in Graz ein Familienunternehmen.

„Lasst’s die Betriebe am Leben!“

„Die Probleme der Zeit kennt jeder, es sind die Lohnkosten, Energiekosten, Produktionskosten. Es ist nichts nach unten gegangen, es ist alles gestiegen, und man konnte nur zu einem geringen Teil oder nie vollständig die Kosten weitergeben“, kritisierte Mosshamer. Ausschlaggebend dafür sei unter anderem der Handel, der den Preis für Fleisch- und Wurstwaren nach unten drücke: „Da muss man den Lebensmittelhandel auch in die Pflicht nehmen und sagen, Freunde lasst die Betriebe, die euch versorgen auch am Leben.“

Handel schlägt „Inflationsprodukt“ vor

Auch große Betriebe werden heuer rote Zahlen schreiben. Der Handel setze oft auf Billigware aus dem Ausland. Das Business ist beinhart, wie ein Produzent, der anonym bleiben möchte, verriet. „Wir haben erst jetzt wieder Artikel verloren, weil irgendjemand einen billigen Preis angeboten hat, der keinen Rohstoff aus Österreich verwendet. Dann kriegen wir Aussagen vom Handel, wir sollen uns ein Inflationsprodukt einfallen lassen“, so der Produzent.

Fleisch aus China in der Steiermark?

Es müssten viele Hebel betätigt werden, von den Konsumenten, dem Handel und der Politik, weil die Preise im Regal durch Entscheidungen der Politik entstehen würden, so der Produzent. Der Preisdruck sei enorm. Große Firmen exportieren einen Teil der Waren ins Ausland, aber Mittelbetriebe könnten nicht mehr mithalten.

Es brauche Preissteigerungen für heimische Waren, so Mosshammer, der befürchtet, dass irgendwann sogar Fleisch aus China in den Handel kommen werde: „Wenn wir dort angekommen sind, dass das Fleisch mit den chinesischen Schriftzeichen bei uns liegt, dann haben wir wirklich verloren; dann ist die heimische Vielfalt, die heimische Lebensmittelkultur, die Landwirtschaftskultur verloren gegangen.“