Radikalisierung an Schulen
APA/HERBERT NEUBAUER
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Bildung

Amon plant Deradikalisierung in Schulen

Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Co: Auch an den steirischen Schulen gibt es immer mehr Probleme mit radikalisierten Schülerinnen und Schülern. Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) will jetzt gegensteuern.

An der wachsenden Radikalisierung unter Kindern und Jugendlichen sei nicht ausschließlich der Nahost-Konflikt schuld, erklärte am Mittwoch der Bildungslandesrat: Es gehe um Radikalisierung in allen Formen, weswegen Demokratievermittlung wichtig sei.

Förderunterricht soll entgegenwirken

Er schlage daher als Tool für Lehrkräfte den Förderunterricht vor, um „jenen Tendenzen entgegenzuwirken“: Wenn also Schwierigkeiten auftreten, sollen Lehrpersonen die Möglichkeit haben, einen Förderunterricht für jene Schülerinnen und Schüler zu machen. Der Vorteil dabei sei, dass dies auch ohne die Zustimmung der Eltern möglich sein soll. Das Ausmaß des Förderunterrichts stehe noch nicht fest, über die Notwendigkeit entscheide jedenfalls die jeweilige Lehrperson; sie habe auch die Möglichkeit, externe Expertinnen und Experten hinzuzuziehen.

Suspendierung „Ultima Ratio“

In weiterer Folge sei auch eine intensivere Form des Förderunterrichts als „Deradikalisierungsprogramm“ geplant, das Amon mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf verglich. Dazu brauche es aber eine bundesgesetzliche Änderung, merkte er an. Als „Ultima Ratio“ nannte er die Suspendierung – diese sei wirklich das „letzte Mittel“ und habe mit dem Ausmaß von maximal vier Wochen bisher nicht den „gewünschten Erfolg gebracht“. Daher werde an der Erstellung eines Begleitprogramms gearbeitet.

Schulsozialarbeit soll aufgestockt werden

Gleichzeitig möchte Amon die Aufstockung der Schulsozialarbeit – bis zu 13 zusätzliche Kräfte seien theoretisch möglich – und den Einsatz eines pädagogischen Kriseninterventionsteams, das gegebenenfalls an eine Schule kommt, prüfen. Die Maßnahmen wurden in einem Runden Tisch unter anderem mit Vertreterinnen und Vertretern der Bildungsdirektion, Schulleitungen, der Landespolizeidirektion und der Jüdischen und Islamischen Glaubensgemeinschaft am Mittwoch erarbeitet.

Als mittelfristige Maßnahme sei auch die Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen ein Thema, erklärte Amon. Auf Nachfrage, ob ein zusätzlicher Förderunterricht für Lehrpersonen, die ohnehin schon im Schulalltag neben dem regulären Unterricht durch Vertretungsstunden, Elternarbeit und organisatorische Hürden sehr gefordert seien, antwortete Amon, dass das von Pädagoginnen und Pädagogen ein Wunsch gewesen und auch „positiv aufgefasst“ worden sei.