Spielfiguren, die den Auschluss aus einer Gruppe zeigen
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Soziales

Mobbing an Schulen: AK fordert Maßnahmen

Eine Studie der Arbeiterkammer Steiermark zeigt, dass Mobbing in Schulen immer stärker auftritt. Die Zahl der Betroffenen steigt. Eltern und Schulen seien mit der Problematik überfordert, so die AK, die Maßnahmen fordert.

Fast 30 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben in den persönlichen Gesprächen an, selbst von Mobbing betroffen zu sein. Etwa 17 Prozent seien bereits Opfer von Cybermobbing geworden, so Studienautorin Claudia Brandstätter.

Fast ein Drittel der Befragten bereits Mobbingopfer

„Es ist nicht so, dass jemand einen einmaligen bösen Hinweis erhält“, schilderte Brandstätter bei der Präsentation der Studie am Donnerstag: „Es handelt sich um systematisches Mobben und Cybermobben von Personen. Das mündet schlussendlich darin, dass nicht nur die Lebensqualität sinkt, auch der Selbstwert ist betroffen.“ Das könne bis hin zu Selbstverletzungen führen.

Cybermobbing
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Drei Viertel der jungen Betroffenen fühlten sich demnach gedemütigt, ein Drittel gab an, die Lebensfreude verloren zu haben und sich zurückzuziehen. 245 der Befragten von der neunten bis zur 13. Schulstufe gaben an, dass Mobbing Auswirkungen auf das spätere Berufsleben haben werde. Am häufigsten nannten sie als Folgen Unsicherheit, weniger Selbstbewusstsein, psychische Krankheiten und sozialer Rückzug.

Immer weniger Menschen helfen Opfern

In der Studie erhoben wurden auch die Gründe, warum jemand andere mobbt – meist sind es Einzelpersonen. „Zum einen ist damit Coolness, Aggression, Frustration verbunden, aber auch, dass man sich selbst beweisen oder sich wehren will“, so die Studienautorin. Im Vergleich zur letzten Befragung 2020 habe sich die Zahl jener, die eingreifen und Mobbingopfern helfen, reduziert, erklärte Brandstätter: „Das liegt vor allem daran, dass man damit aufhört, wenn sich langfristig nichts ändert.“

Pesserl: „Bewusstsein muss geschärft werden“

Die Arbeiterkammer fordert daher dringend Maßnahmen, um das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen. „Eine solche Maßnahme wäre, dass man den Schülern, den Eltern und Lehrern Schulpsychologinnen zur Seite stellt, die zumindest einmal in der Woche für zwei Stunden in jeder Klasse präsent sind und mit den Pädagoginnen und Schülern dieses Thema bearbeiten. Auch Themen wie soziales Lernen und gewaltfreie Kommunikation müssten in den Lehrplan eingebaut werden“, so AK-Präsident Josef Pesserl.

Eine Schulpsychologin für im Schnitt 5.000 Schülerinnen und Schüler sei zu wenig, sagte der Arbeiterkammer-Präsident. Als positiv wertete die Studienautorin, dass fast 80 Prozent angaben, die Schule sehr gerne zu besuchen. Gleichzeitig wünschte sich rund die Hälfte Kurse oder Unterrichtsfächer zu den Themen Medienverhalten und richtiger Umgang damit beziehungsweise Wertevermittlung, Verantwortungsübernahme und Zivilcourage. Genau darum müsse im schulischen Umfeld angesetzt und nach Lösungen gesucht werden, hieß es von der AK.