Busfahrer sitzt am Lenkrad in einem Linienbus
ORF.at/Christian Öser
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Verkehr

Personalmangel in Busbranche hält an

Der Busbranche mangelt es an qualifiziertem Personal. Bei einer Fachtagung in Spielberg diese Woche war der Mangel an Buslenkern zentrales Thema. Sowohl bei den Reisebusunternehmen als auch im öffentlichen Verkehr wird händeringend Personal gesucht.

Waren es früher bei den Graz Linien noch bis zu 2.000 Bewerberinnen und Bewerber pro Jahr, sind es mittlerweile nur noch wenige Hunderte. Private Busunternehmen könnten sofort an die 150 Lenkerinnen und Lenker einstellen, heißt es.

„Sicherer Beruf“ als Anreiz

Wer sich für die Busbranche entscheidet, dem werde ein sicherer Beruf geboten, so Horst Schachner, Betriebsratsvorsitzender der Holding Graz: „Wenn ich rundherum schaue, was wir für die Rahmenbedingungen unserer Leute machen, das passt. Wenn du normal deine Stunden machst, dann fängst du Netto zwischen 2.150 und 2.350 Euro an.“

Hemmschwelle für junge Menschen

Bei der Fachtagung wurde diese Woche in Spielberg auch nach Lösungen gesucht, um mehr Personal zu finden. Der Personalmangel liege auch an den Arbeitszeiten und der Einstellung der Menschen, hieß es von den Teilnehmern. Viele wollen, wie in anderen Branchen, nicht mehr Vollzeit arbeiten. „Der Kollektivvertrag ist wirklich sehr gut im Busbereich. Es ist eine gewisse Hemmschwelle bei den jungen Leuten, wenn man sagt, man möchte diesen Beruf ergreife“, sagt Peter Lackner, Spartengeschäftsführer in der Wirtschaftskammer Steiermark.

Dienstzeiten überdenken

Der Beruf müsse noch attraktiver gemacht werden, meint auch Horst Schachner. Am Gehalt liege es definitiv nicht, vielmehr an den Arbeitsstunden. Im Privatbereich seien 14 Stunden keine Seltenheit. Bei der Holding Graz sind es bei Vollzeit bis zu zehn Stunden am Tag bzw. 40 Wochenstunden. Hier müsse man, auch wenn es utopisch klinge, die Stundenanzahl senken, so Schachner: „Viele wollen den Beruf als Autobuslenker oder Straßenbahnfahrer nicht mehr ausüben, weil es zu stressig ist, weil du Samstag und Sonntag im Dienst bist.“

Die Frauenquote bei der Holding sei in den letzten Jahren von 25 auf 30 Prozent gestiegen. Bei einer Jobgarantie haben auch Quereinsteiger gute Chancen. Die Kosten für den Führerschein werden übernommen. Auch über das Arbeitsmarktservice können Interessierte über das Projekt „AMS-Drivers“ in vier Monaten zum Buslenker ausgebildet werden.