Laut einer Statistik der ÖGK haben sich die CoV-verursachten Krankenstände innerhalb der vergangenen vier Wochen fast verdreifacht, im Vergleich zum Vorjahr knapp verdoppelt.
„Eine verdammt hohe Welle“
Eva Winter vom Gesundheitsamt der Stadt Graz zeigte sich von der Wucht der aktuellen CoV-Welle überrascht: „Das ist eigentlich eine verdammt hohe Welle, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass doch schon eine erheblicher Teil der Bevölkerung geimpft ist beziehungsweise Corona ein oder mehrmals schon gehabt hat. Das kann ich mir ehrlich gesagt nur dadurch erklären, dass mittlerweile schon wieder alle Sicherheitsmaßnahmen oder Vorsichtsmaßnahmen, die wir uns in der Coronazeit so angeeignet haben, wieder in Vergessenheit geraten sind.“
Einmal mehr appellierte Winter an den Hausverstand: „Bei Symptomen Abstand halten, Maske tragen, große Menschenansammlungen meiden und natürlich sich auch impfen zu lassen.“
Abwassermonitoring gibt Aufschlüsse
Die Experten gehen davon aus, dass gut jeder dritte Krankenstand derzeit auf CoV zurück zuführen ist – mehr dazu in Erkältungswelle: 110.000 in Krankenstand (news.ORF.at). Seit Juli ist Covid-19 ja keine meldepflichtige Krankheit mehr – trotzdem lasse sich das Infektionsgeschehen gut abschätzen, sagte Landessanitätsdirektorin Ilse Groß.
„Es gibt das schon oft zitierte Abwassermonitoring. Dann gibt es das Sentinel-System, das heißt, eine bestimmte Gruppe von niedergelassenen Ärzten nimmt Abstriche ab, bei symptomatischen Patienten, diese Abstriche werden dann an die Virologie Wien gesandt, und dort werden sie sequenziert und bestimmt – und so sind Rückschlüsse möglich auf das Gesamtgeschehen“, so Groß.
Angst vor Grippe-Welle
Während ein Ende der stark steigenden CoV-Zahlen aktuell nicht absehbar ist, macht Eva Winter die erst beginnende Grippe- und Influenzawelle Sorgen: „Das Schlimmste, was uns passieren kann, dass die Covid-Welle abflaut und die Grippe-Welle kommt. Das würde einen Dauerausfall eines bestimmten Prozentsatzes an Arbeitskräften bedeuten und auch eine länger anhaltende verstärkte Auslastung der Krankenanstalten.“
Bisher ausreichende Kapazitäten in den KAGes-Spitälern
In den KAGes-Spitälern haben sich die Zahlen der mit dem Coronavirus infizierten Patienten innerhalb von fünf Wochen sowohl in den Normal-Stationen als auch in der Intensivbetreuung zwar fast verdreifacht, Kapazitätsprobleme seien aber bis auf weiteres nicht zu erwarten, hieß es. Getestet wird nur im Verdachtsfall, infizierte Patienten werden nach wie vor abgesondert. Am AKH in Wien gibt es dagegen bereits wieder CoV-Tests für alle Neuaufnahmen – mehr dazu in AKH: CoV-Tests für alle Aufnahmen (wien.ORF.at).