Obdachlos
APA/dpa/Barbora Prekopova
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Soziales

„Housing first“: Neues Projekt gegen Wohnungslosigkeit

Die frostigen Temperaturen sorgen derzeit für volle Notschlafstellen. Ein neues Projekt soll nun Betroffenen helfen, auch langfristig Wohnraum zu finden.

Je tiefer die Temperaturen, desto größer die Nachfrage: Die Notschlafstellen der Caritas seien derzeit nahezu vollständig ausgelastet, schildert Jacob Url, Leiter der Caritas Winternothilfe.

Kältetelefon läuft heiß

Auch das Kältetelefon läuft derzeit heiß – jeden Abend würden Obdachlose so mit dem Notwendigsten versorgt werden, so Url: „Im Vergleich zu den letzten Jahren merkt man schon, dass sich die Meldungen verdoppelt bis verdreifacht haben und dass sehr viele Leute jetzt auch draußen versorgt werden müssen. Im November haben wir dreimal so viele Versorgungspakete mit Tee und Essen ausgegeben und auch um einiges mehr an Schlafsäcken und Isomatten. Wir sind da schon sehr gefordert.“

Insgesamt gab es seit Mitte November mehr als 90 Kontakte mit Obdachlosen in der Steiermark, 85 Versorgungspakete und 22 Schlafsäcke und Decken wurden ausgegeben. Probleme, das Kältetelefon zu erreichen, gebe es derzeit zwar nicht, es könne aber immer wieder zu Wartezeiten kommen, so Url: „Ich bitte um Nachsicht, aber bei so vielen Meldungen wie jetzt kann es sein, dass wir uns nicht immer gleich rückmelden. Wir versuchen immer alles zeitnah abzuarbeiten, aber es ist momentan einfach sehr viel.“

Ziel: Neues Zuhause mit unbefristetem Mietvertrag

Gleichzeitig wurde am Dienstag unter dem Titel „Housing first“ ein bundesweites Projekt der Wohnungslosenhilfe vorgestellt, das Menschen helfen soll, dauerhaft aus prekären Wohnungsverhältnissen oder aus der Obdachlosigkeit zu kommen. Das Ziel: ein neues Zuhause mit unbefristetem Mietvertrag.

Allein in der Steiermark stelle das Sozialministerium dafür mehr als eine Million Euro zur Verfügung, sagt Projektleiter Martin Urban von der Wohnplattform Steiermark: „Wir haben einen Budgetrahmen, der ungefähr 100 Wohnungen finanzieren könnte und auch die Betreuung. Aus unserer Erfahrung würden das so an die 200 Menschen sein, weil die Haushaltsgrößen ja unterschiedlich sind.“ Das Projekt läuft bis Ende September 2024 und wird unter anderem von der Wohnplattform, der Caritas, den Vinziwerken und Jugend am Werk umgesetzt.