Fatima ist fünf, als sie mit ihrem Vater und ihren drei Brüdern aus dem Irak nach Österreich flüchtet. Einige Jahre später ist die mittlerweile 18-Jährige auch beruflich voll in der Steiermark angekommen. Durch das Projekt „Vielfalt.Qualifiziert“ der Caritas Steiermark ist die junge Frau auf das Thema Lehre aufmerksam geworden und hat gemeinsam mit ihrer Betreuerin den richtigen Lehrberuf und die passende Lehrstelle gefunden: „Die Schule war nicht ganz das richtige für mich, aber die Lehrstelle als Medienfachfrau ist genau das, was ich machen will,“ weiß Fatima heute. Derzeit besucht sie die 2. Klasse der Berufsschule und freut sich schon wieder auf ihre Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen.
Jugendliche und Unternehmen zusammenbringen
Das Projekt „Vielfalt.Qualifiziert“ der Caritas Steiermark führt Lehrlinge und Unternehmen in der ganzen Steiermark zusammen und bietet Betreuung vor und während der Ausbildung an. Das Hauptziel ist der erfolgreiche Einstieg von jungen Menschen in die Lehre und eine nachhaltige Integration am Arbeitsmarkt, was gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.
Seit Jahresanfang 2022 sind 140 junge Menschen in Betreuung. Die größte Gruppe an Jugendlichen stammt aus Afghanistan, danach folgt Syrien und der Irak. Insgesamt werden 49 Lehrstellen betreut, 35 Lehrstellen wurden im Projekt abgeschlossen; es besteht Kontakt zu über 100 Unternehmen.
„Für beide Seiten da sein“
Dafür wurde das Projekt am vergangenen Montag vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) mit dem Österreichischen Integrationspreis in der Kategorie „Beschäftigung und Arbeitsmarkt“ ausgezeichnet und ging damit als eines von sechs Projekten siegreich aus 120 Einreichungen hervor.
Petra Kaspar-Buchegger, die das Projekt in der Caritas Steiermark leitet, freut sich und betont: „Informieren, beraten, begleiten, Arbeit an den Stärken und vor allem Zuhören sind in der Anfangsphase wichtig, um den richtigen Lehrberuf zu finden. Danach geht es vielfach darum, Bildungsrückstände, die durch die Flucht entstanden sind, aufzuholen und gemeinsam realistische Perspektiven zu erarbeiten. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kommt nach und nach. Im Projektverlauf hat sich herausgestellt, dass es besonders wichtig ist, Lehrlinge und Unternehmen auch nach dem Lehreinstieg weiter zu begleiten und für beide Seiten da zu sein.“