Krankenhaus Station Warnschild „Infektionsgefahr“
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Gesundheit

Immer mehr Keuchhusten-Fälle

Keuchhusten belastet zunehmend die Gesundheitssysteme: In Österreich sind es aktuell fünfmal so viele Fälle wie im gesamten Vorjahr – ähnlich ist der Anstieg auch in der Steiermark.

Keuchhusten beginnt meist wie eine Erkältung mit Husten – ohne Behandlung werden die Hustenanfälle aber heftiger bis hin zu anfallsartigen Attacken.

„Extrem anstrengende Erkrankung“

Andrea Grisold vom Hygieneinstitut an der Med Uni Graz sagt über den oft extrem anstrengenden Krankheitsverlauf: „Eine extrem anstrengende Erkrankung, die zu Beginn eigentlich startet wie ein normaler respiratorischer Infekt, dann aber gekennzeichnet ist durch wirklich heftige und sehr anstrengende Hustenattacken bis hin zum Erbrechen. Von der Dauer muss man sagen, dass eine Keuchhusten-Erkrankung sehr langwierig ist: Das geht von einigen Wochen bis hin zu drei Monaten, gegebenenfalls sogar noch länger.“

Die Zahl der Fälle sei auch in der Steiermark zuletzt stark gestiegen: „Die Gesundheitskassen in ganz Österreich und damit auch in der Steiermark verzeichnen in den letzten Wochen wirklich einen deutlichen Anstieg an denjenigen, die an Keuchhusten erkrankt sind. Keuchhusten gehört dabei zu den meldepflichtigen Erkrankungen, und man sieht leider europaweit, dass auch andere Länder momentan von einem Anstieg an Keuchhusten-Fällen betroffen sind. “

Risikogruppen: Ältere und Säuglinge

Wobei diese Krankheit für Ältere und andere Risikogruppen auch gefährlich sein könne, so Grisold weiter, „und besonders gefährdet sind dann auch noch Neugeborene bzw. Säuglinge, wenn die Mutter keinen Impfschutz hat und ihre Schutzantikörper nicht an das Neugeborene weitergeben konnte“.

Impflücken

Hintergrund für den Anstieg könnte unter anderem eine sogenannte Impflücke in der Bevölkerung sein, so Grisold: „Keuchhusten gehört zu den impfpräventablen Erkrankungen und ist in der Vierfachimpfung drin. Und hier scheint es so zu sein, dass sie mit der CoV-Pandemie zum Teil schon länger nicht durchgeführt wurden oder auch Ältere mal vergessen haben, sich aufzufrischen, sodass man gegebenenfalls leider von quasi Impflücken sprechen muss.“

Die Expertin empfiehlt, sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen, und auch wenn man nur Kontakt mit einem Keuchhustenpatienten gehabt hat, sollte man sich an einen Arzt wenden – hier werde eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika empfohlen, heißt es.