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ORF/Georg Hummer
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Politik

Neue Förderung für Nutzung von Leerständen

Mit einer neuen Förderung soll in der Steiermark die Nutzung von Leerständen in Orts- und Stadtzentren forciert und gleichzeitig die heimische Bauwirtschaft angekurbelt werden. Insgesamt stehen dafür ab kommendem Jahr 2,6 Mio. Euro zur Verfügung.

Das neue Förderprogramm „Starke!Zentren″ der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) richtet sich direkt an die Eigentümer, aber auch an Bauberechtigte von Gebäuden oder Gebäudeteilen in steirischen Orts- und Stadtkernen. Gefördert werden Umbau-, Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen von Flächen, die leer stehen oder von Leerstand bedroht sind und künftig gewerblich genutzt werden sollen. Nicht von der Förderung erfasst sind Flächen, die Wohnzwecken dienen, Neubauten oder Flächen, die ohnedies genutzt werden.

Förderanträge ab Jänner möglich

Das Investitionsvolumen des geförderten Projektes muss mindestens 50.000 Euro betragen. Gefördert werden 30 Prozent der Kosten, maximal jedoch 100.000 Euro pro Projekt. Insgesamt stehen 2,6 Mio. Euro dafür zur Verfügung. Voraussetzung für eine Förderung ist zudem, dass ein potenzieller Nutzer schriftlich sein Interesse bestätigt, alternativ kann auch ein Miet- oder Pachtvertrag vorgelegt werden. Die Förderanträge können ab 2. Jänner 2024 bei der SFG eingereicht werden.

Frischer Wind für Ortskerne und Baubranche

Politik und Wirtschaft schreiben der Förderung eine große Bedeutung zu, was die Belebung der Ortskerne und der Bauwirtschaft betrifft. „Gerade jetzt ist es von enormer Bedeutung Maßnahmen zu setzen, die die Beschäftigung in der Baubranche ankurbeln. Besonders erfreulich ist, dass wir damit gleichzeitig auch unsere steirischen Ortskerne stärken″, ist Finanzreferent Anton Lang (SPÖ) einer Meinung mit Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP),

Auch die Bauwirtschaft zeigt sich erfreut: „Damit werden einerseits dringend notwendige Investitionsanreize für den stotternden Motor Baukonjunktur gesetzt. Zudem ist damit zu rechnen, dass mit der sofortigen Umsetzung Baustellen vorgezogen werden und damit ein wesentlicher Schritt gegen die Winterarbeitslosigkeit am Bau gesetzt wurde″, so Michael Stvarnik, Innungsmeister der Landesinnung Bau in der Wirtschaftskammer Steiermark. Beim Arbeitsmarktservice war zuletzt davon die Rede, dass die Winterarbeitslosigkeit heuer besonders früh begonnen habe – mehr dazu Baubranche unter Druck: Zunahme an Arbeitslosen (12.12.2023).

FPÖ und Grüne fordern weitere Schritte

Begrüßt wird die neue Leerstands-Förderung von FPÖ und Grünen, beide Parteien aber sehen nur einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Für eine echte Wiederbelebung der Baubranche brauche es noch mehr, sagt FPÖ-Wohnbausprecher Gerald Deutschmann: „Dem drohenden Kollaps muss entschieden entgegengetreten und ein breites Maßnahmenpaket geschnürt werden." Deutschmann verweist in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Anträgen der Freiheitlichen „Unsere Initiativen sollen nicht nur die schwächelnde Bauwirtschaft stützen, sie sollen auch den Wohnraum für die Steirer wieder leistbar machen.

Die Grünen sehen mit der neuen Förderung eine wichtige eigene Forderung nach Maßnahmen zur Ortbelebung umgesetzt. Klubobfrau Sandra Krautwaschl wünscht sich allerdings weitere Schritte, um das „Ausfransen der Orte“ zu verhindern: „Nur, wenn die Geschäfte in den Ortskernen erhalten bleiben können, sind kurze Wege in lebenswerten Zentren garantiert. Einkaufszentren an den Ortsrändern verursachen hohe Kosten für neue Infrastruktur und betonieren wertvollen Boden zu.“ In diesem Zusammenhang erinnert Krautwaschl etwa daran, dass beim Raumordnungsgesetz dringend nachgeschärft werden müsse.