Ein brennender Christbaum.
Brandverhütungsstelle Vorarlberg
Brandverhütungsstelle Vorarlberg
Chronik

Erhöhte Brandgefahr zu Weihnachten

Alle Jahre wieder steigt rund um die Weihnachtstage die Brandgefahr in den eigenen vier Wänden. Die steirische Feuerwehr warnt deshalb eindringlich vor den Gefahren von trockenen Christbäumen und Adventkränzen. Aber auch Kamine sowie Holz- und Kohleöfen sind potenzielle Gefahrenquellen.

Jedes große Feuer beginnt einmal klein. Gerade über die Weihnachtsfeiertage rücken die steirischen Feuerwehren öfter als sonst zu Zimmer- oder sogar Wohnhausbränden aus – das bestätigt auch Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband.

Nicht nur Kerzen sind Gefahrenquellen

„Das ist nicht nur eine subjektive Beobachtung, die wir in diesen Tagen und Wochen haben. Die steirischen Feuerwehren rücken immer wieder zu so Kleinbränden bzw. Zimmerbränden aus, die sich auch zu Wohnungs- und Wohnhausbränden entwickeln können“, sagt Meier. Je trockener und dürrer das harzige Nadelholz ist, desto höher ist auch die Brandgefahr durch unbeaufsichtigte Kerzen.

Auch die Verwendung von schadhaften Kabeln oder Steckern, defekte Lichterketten oder auch zu früh entsorgte, heiße Asche sind echte Gefahrenquellen: „Man muss bedenken, dass Asche bis zu drei Tage partikelweise nachglühen kann und so bei unsachgemäßer Lagerung zu Bränden führen kann, die man eigentlich mit einfachen Mitteln hätte vermeiden können“ betont Thomas Meier.

Mangelnde Abstände zu allem Brennbaren

In den meisten Fällen liegen die Gründe für diese Brände im unbeaufsichtigten Brennenlassen von Kerzen oder in zu geringen Sicherheitsabständen der Kerzenflammen zu brennbaren Materialien. Treffen beide Kardinalfehler zusammen, sei die Brandkatastrophe so gut wie sicher, so Herbert Hasenbichler von der Landesstelle für Brandverhütung in der Steiermark. Letztlich sind es laut dem Experten fast immer mangelnde Vorsicht und Leichtsinn, die zu solchen Bränden führen. Besonders häufig passiert es, dass Adventkränze in Brand geraten – die Kerzen sind zu Weihnachten häufig bereits weit niedergebrannt und das über mehrere Wochen.

Bei Zimmertemperatur beginnen ausgetrocknetes Tannenreisig oder die brennbaren Dekomaterialien bei zu geringem Abstand zur Kerzenflamme in Sekundenschnelle zu brennen. Dennoch gehen viele Adventkranzbrände relativ glimpflich aus, da es Anwesenden gelingt, gleich zu Beginn den Entstehungsbrand zu löschen – weshalb die Dunkelziffer besonders hoch ist: In der alljährlichen Brandschadenstatistik scheinen diese Brände oftmals nicht auf. Dennoch birgt jeder Adventkranzbrand Risikopotenzial in sich – wird er nämlich nicht rechtzeitig entdeckt, kann bereits wenige Minuten später die gesamte Wohnung in Vollbrand stehen.

Christbaumbrände: Nur 10 Sekunden bis zum Vollbrand

Besonders gefährlich wird es, wenn der Christbaum in Brand gerät. Einerseits sorgt das trockene Reisig für eine rasend schnelle Brandausbreitung, andererseits verfügt ein Christbaum über genügend Brandlast, um das Geschehen rasch außer Kontrolle geraten zu lassen. „Hat die Flamme einer Christbaumkerze erst einmal auf den Baum übergegriffen, bleiben nur mehr wenige Augenblicke Zeit für einen Löschversuch“, betont Hasenbichler. „In nur zehn Sekunden kann sich der Baum in Vollbrand befinden, nur wenige Augenblicke später steht dann das ganze Zimmer in Flammen“.

Sicherheitstipps für die Vorbereitung

• Bewahren Sie Christbäume bis zum Fest möglichst im Freien auf und stellen Sie das Schnittende in Wasser oder Schnee.
• Verwenden Sie beim Aufstellen des Christbaums keine leicht brennbaren Unterlagen wie Papier oder ein Leintuch.
• Stellen Sie den Christbaum immer standsicher auf, verwenden Sie nötigenfalls eine Abspannung.
• Halten Sie immer einen Eimer Wasser oder noch besser einen tragbaren Feuerlöscher bereit.

Sicherheitstipps vor bzw. beim Anzünden

• Achten Sie auf möglichst große Abstände zwischen Kerzen und allen brennbaren Deko-Materialien.
• Spritzkerzen müssen unbedingt frei hängen, ohne Berührung von Ästen bzw. Zweigen und Schmuck.
• Achten Sie auf ausreichende Abstände der Christbaumzweige zu brennbaren Einrichtungsgegenständen wie zum Beispiel zu Vorhängen.
• Lassen Sie Kinder oder auch Haustiere nie mit brennenden Kerzen alleine.
• Besondere Vorsicht gilt für trockene Christbäume zu Silvester oder am Dreikönigstag.

Weitere Tipps zur Brandvermeidung zu Weihnachten

• Lassen Sie brennende Kerzen grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt.
• Verwenden Sie für Adventkränze feuerfeste Unterlagen aus Keramik oder Metall.
• Ersetzen Sie herabgebrannte Adventkranzkerzen unbedingt durch neue.
• Besondere Vorsicht gilt für trockenes Reisig, also beim Adventkranz ab der zweiten Dezember-Hälfte.
• Beachten Sie die Piktogramme auf den Kerzen oder Verpackungen, diese weisen ebenfalls auf die Sicherheitshinweise hin.

Die „KARL-Regel“

Sollte es dennoch zu brennen beginnen, verweist Thomas Schmallegger von der Berufsfeuerwehr Graz auf die sogenannte „KARL-Regel“: Keine Panik – Alarmieren – Retten – Löschen. Sollte der Löschversuch erfolglos sein, rät Schmallegger: „Das Brandobjekt sofort verlassen, die Türe zum Brandraum schließen, damit es zu keiner Rauchentwicklung kommt, man hilft anderen Personen den Gefahrenbereich zu verlassen und benützt keine Aufzüge“, so der Ratschlag des Experten. Die Zündtemperatur von Christbäumen liegt übrigens schon bei 300 Grad, der übliche Kübel Wasser neben dem Baum kann tatsächlich Leben retten, ebenso wie Rauchwarnmelder. Mehr dazu in Weihnachten: Rauchmelder mindern Brandgefahr (13.12.23).