Innenhof Stift Admont
Stift Admont
Stift Admont
WIRTSCHAFT

Stift Admont wirtschaftet durch Krisenzeiten

Im kommenden Jahr wird das Benediktinerstift Admont 950 Jahre alt. Das älteste Kloster der Steiermark zählt zu den großen Wirtschaftsbetrieben in der Region Ennstal. Man verstehe Wirtschaft als „dienende Funktion“, sagt Abt Gerhard Hafner. Die Folgen der Krisen spüre auch das Stift.

Das Benediktinerstift Admont zählt zu den großen – florierenden – Wirtschaftsbetrieben in der Region Ennstal. Allein das Forstrevier des Stifts erstreckt sich über 250 Quadratkilometer und dient als Basis für die Holzindustrie; hinzu kommen etwa ein Weingut im Norden Sloweniens, ein gutes Dutzend Kleinkraftwerke, Immobilien und Einrichtungen für Seelsorge, Soziales, Kultur und Bildung. In Summe beschäftigt das Stift an die 500 Menschen.

Eines des der reichsten Klöster Österreichs

Der ökonomische Erfolg bildet die Grundlage, um die Aufgaben eines Klosters zu erfüllen und das Stift zu erhalten. Admont zählt zu den reichsten Klostergemeinschaften Österreichs. Das so breit angelegtes Wirtschaftsengagement reiche in die Gründungsgeschichte zurück, sagt Abt Gerhard Hafner, „zu Hemma von Gurk, die große Grundstücke zur Verfügung gestellt hat, damit ein Kloster gegründet werden kann. Eine Frau gründete im 11. Jahrhundert ein männliches Benediktinerkloster. Ein Ereignis, auf das wir stolz sind, dass im Grunde genommen ohne Frau nichts laufen würde in Admont“.

Wirtschaft mit „dienender Funktion“

Das Stift bewirtschaftet sehr viel Grund und Boden. In seinem Portfolio finden sich Holzindustrie, Energieerzeugung, Immobilien, Gastronomie, Tourismus, Bildung, Pflege. Die Erträge, so Hafner, „werden dann nicht einfach in ein Sparbuch hineingegeben, sondern wir sind dankbar, dass die Wirtschaft bis jetzt noch immer so gut gelaufen ist. War in der Geschichte nicht immer so. Das ist ja auch ein Moment, der vielleicht erwähnt werden muss. Vor allem in den 1930er-Jahren war auch das Stift Admont pleite, und nur mit viel Mühe und Hirnschmalz ist die Wirtschaft wieder neu belebt worden. Und diese Erträge sind eben notwendig, sonst würden wir die Pfarren nicht erhalten können, sonst wäre es nicht möglich, so ein Kulturleben aufrecht zu erhalten, wie wir es auch pflegen. Sonst wäre das katholische Privatgymnasium so nicht zu erhalten, weil unser Schulgeld relativ niedrig sein muss in unserer Gegend. Sonst könnten sich viele gar nicht leisten, hier in die Schule zu gehen und vor allem auch eben soziale Projekte“.

Wirtschaft sei kein Selbstzweck, so der Abt, sondern habe „eine dienende Funktion“: „Es müssen gewisse Aufträge unseres Hauses erfüllt werden, die auch relativ viel Geld brauchen. So haben wir zum Beispiel 26 Pfarren, die zu uns dazu gehören, die erhalten werden müssen. Auch das Kulturleben ist nicht ein Einnahmezweig, der schwarze Zahlen schreibt, sondern auch unterstützt werden muss. Und wir unterstützen auch Hilfsprojekte“, so Hafner.

Klostergemeinschaft als eine Art Aufsichtsrat

Sämtliche Wirtschaftsbetriebe wurden in die Hände von Laien gelegt. Die Klostergemeinschaft agiert als eine Art Aufsichtsrat. „Da haben wir von vornherein durchaus eine Übereinstimmung von Abt und Kapital und Wirtschaftsdirektor, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen. So haben wir in den letzten Zeiten vor allem Photovoltaik auf unsere Dächer gesetzt, wo es möglich war, weil natürlich auch die Notwendigkeit dieser Art Nachhaltigkeit in unserem Hause gesehen wird. Und wenn wir als kirchliche Gemeinschaft nicht als Vorbilder voranschreiten, wäre das gerade in der heutigen Zeit ein schlechtes Zeichen“, sagt Hafner.

Stift spürt die Folgen der Krisen

Auch das Stift spürt die Folgen von Teuerung, von Zinsen, steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. „Es ist wie in ganz vielen Betrieben von Österreich, wo sich ja keiner ausnehmen kann. So gab es auch bei uns staatliche Hilfen. Erhöhte Energie und Rohstoffpreise machen uns schwer zu schaffen. Aber wir sitzen eben in einem Boot mit allen anderen weltlichen Betrieben, die damit auch in der heutigen Zeit umzugehen haben. Bei uns wird genau hingesehen, wo Einsparungen möglich sind. Es trifft immer wieder, manchmal eben auch Arbeitsplätze. Das muss man natürlich ganz ehrlich auch zu sagen, auch, dass das für uns am schmerzlichsten ist. Aber manchmal geht es auch aufgrund der wirtschaftlichen Gesetze auch nicht anders.“

Heiliger mit Führungsqualitäten

Bei der Führungsqualität orientiere man sich, so Hafner, an dem, was der Heilige Benedikt vorgegeben habe: „Es muss Einen geben, der die Entscheidungen zu treffen hat. Aber er ist nicht einer, der einsamen Entscheidungen trifft, sondern es ist höchst notwendig, dass er sich beraten lässt. Und so gibt es innerhalb des Klosters verschiedene Räte. Und ich glaube, das macht gutes Management aus und gute Führung. Dass man ein Hörender ist. Mit einem Schmunzeln darf man auch schon feststellen, dass in vielen Klöstern hervorragende Manager einen Einkehrschwung wagen und sich an der Regel des Heiligen Benedikt orientieren, weil er gutes Management damals schon niedergeschrieben hat.“