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Wissenschaft

Neujahrsvorsätze: So gelingt der Neustart

Neujahrsvorsätze gehören bei vielen Menschen zum Jahreswechsel wie Glücksbringer – doch oft überleben die Vorsätze nicht einmal die ersten Jänner-Wochen. Eine Expertin der Grazer Med-Uni gibt Tipps, wie der Start in einen neuen Lebensabschnitt gelingen kann.

Mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben, gesünder essen, überschüssige Kilos loswerden – die Liste der guten Vorsätze ist lang, aber nur selten sind die großen Vorhaben von Erfolg gekrönt.

„Knechte der Ich-Ideale“

Das liege oft daran, dass die Ziele zu hoch gesteckt werden, erklärt Jolana Wagner-Skacel vom Institut für Medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie an der Med-Uni Graz: „Menschen machen sich zu gerne zu Knechten ihrer Ich-Ideale. Dies stellt uns nicht nur vor große Herausforderungen, sondern führt schnell dazu, dass man sich unmotiviert fühlt, da die gewünschte Veränderung nicht schnell genug von statten geht.“

Es seien unsere Gewohnheiten, die uns in Verhaltensmustern, Bequemlichkeiten und Strukturen festhalten, erklärt Wagner-Skacel: „Aus dieser inneren Knechtschaft herauszukommen und sich von Zwängen zu befreien, stellt uns vor eine große, aber sinnvolle Aufgabe.“

Kleine, erreichbare Ziele

Damit Vorsätze gelingen, sei es meist besser, sich kleine, tägliche und erreichbare Ziele zu setzen. Ein paar Kilos weniger, ein paar Stunden Sport mehr in der Woche, ein paar Seiten eines bestimmten Buches lesen seien meist bessere Grundsteine für langfristigen Erfolg als die zu hoch gesteckten Ziele.

Wobei der Ausgangspunkt jedes Vorsatzes die Frage sein sollte: Bin ich überhaupt bereit für Veränderung? Wer nur wegen des Datums eine Veränderung vornehmen will, ohne körperlich oder seelisch darauf vorbereitet zu sein, programmiere das Scheitern praktisch vor, erklärt die Psychologin. Gerade bei größeren Projekten wie zum Beispiel massiven Gewichtsreduktionen oder Rauchentwöhnung sei es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin mit einzubeziehen.

Ziel möglichst konkret definieren

Ein weiterer, wichtiger Punkt sei es, das Vorhaben möglichst konkret zu formulieren. Aus Sicht der Psychologie sei etwa das Ziel, fünf Kilo abzunehmen, auf Dauer motivierender als die Vorgabe „Ich will Gewicht verlieren“. Auch klassische Vorsätze wie „Ich will gesünder leben“ würden in diese Kategorie fallen. Je konkreter und erreichbarer das Ziel, desto größer die Motivation, fasst die Expertin zusammen.

Ein Ziel ist leichter zu zweit zu erreichen

Der Neujahrsvorsatz sei jedenfalls weniger dazu geeignet, umfassende Veränderungen im Lebensstil erfolgreich umzusetzen, so Wagner-Skacel, er eigne sich aber gut dafür, den ersten Schritt zu setzen. Was bei der Umsetzung der guten Vorsätze im Alltag jedenfalls eine wertvolle Hilfe sein kann ist, wenn man sich zu zweit oder auch in einer Gruppe ein Ziel setzt.