Handverletzungen durch Kracher, Raketen, Böller, Feuerwerkskörper
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Chronik

Chirurg warnt vor Silvester-Böllerei

Silvesterkracher sorgen jedes Jahr in Österreich für enorme Sachschäden. Häufig sind aber auch Verletzungen die Folge von Pyrotechnikunfällen. Die Bandbreite reicht von Verbrennungen an Händen über Splitter in Augen bis hin zu Knalltraumata. Ein Grazer Chirurg warnt daher vor den Folgen von Knallereien.

Stephan Spendel ist plastischer Chirurg am LKH Graz. An Silvester kommen üblicherweise ein bis zwei Patienten nach Unfällen mit Pyrotechnik auf seinen Operationstisch. Die Verletzungen sind laut Spendel oft schwer: „Wir sehen nur die Spitze des Eisberges, weil wir ein übergeordnetes Handzentrum sind. Da sehen wir nur die komplexen Verletzungen. Und diese nehmen oft zehn bis zwanzig Stunden in Anspruch, wenn die Verletzung massiv ist.“ Patienten müssen danach mit langen, stationären Aufenthalten rechnen.

Laut Spendel sind häufig nicht zertifizierte Feuerwerkskörper Auslöser für Unfälle. Diese haben beispielsweise teilweise keine Verzögerung – der Kracher explodiert beim Anzünden sofort. „Es kommt hier dann zu Zerfetzungen. Einerseits ist es die Verbrennung mit großer Hitze, andererseits die Explosion, durch die Gefäße, Sehnen und Nerven zerreißen“, schildert der Chirurg.

Abgetrennte Gliedmaßen im Sackerl

In den meisten Fällen werde versucht, die Hand wiederherzustellen. Das sei aber nicht bei allen Verletzungen machbar. So verlieren Patienten durch Feuerwerkskörper auch Gliedmaßen, so Spendel: „Wir versuchen immer, zumindest eine Greiffunktion wiederherzustellen. Es kann sein, dass mehrere Finger verloren gehen, aber die Greiffunktion ist wichtig.“

In den meisten Fällen seien Männer von schweren Verletzungen betroffen. Patienten werden nach einem Röntgen sofort in den Operationssaal gebracht und in Narkose versetzt. „Dort machen wir uns dann ein Bild von der Schwere der Verletzungen. Wenn sie schon mit einem Sackerl mit Gliedmaßen eingeliefert werden, können wir uns ausmalen, wie schwer es ist“, sagt der Mediziner. Spendel warnt daher vor den Gefahren von Knallkörpern.