Einsatzfahrzeuge vor dem Lokal
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Chronik

Brand in Lokal: Opfer identifiziert

Im Grazer Innenstadtlokal Stern in der Sporgasse ist in der Silvesternacht ein Brand ausgebrochen. Eine junge Frau aus Niederösterreich ist dabei ums Leben gekommen. Rund 20 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Brandursache ist noch nicht klar.

Der Brand brach gegen 4.00 Uhr im Eingangsbereich der „Stern-Bar“ in der Grazer Sporgasse aus.

Eine Person kommt dabei ums Leben. Es handelt sich laut Landespolizeidirektion Steiermark um eine 21-Jährige aus dem Bezirk Mödling, Niederösterreich. Sie war bei Freunden in der Steiermark zu Besuch und dürfte in den Flammen erstickt sein. Die Angehörigen der Frau wurden verständigt. Eine Obduktion wurde seitens der Staatsanwaltschaft Graz angeordnet, um die Todesumstände restlos zu klären. An das 21-Jahre alte Todesopfer erinnern Kerzen vor dem Lokal.

Die Polizei bittet um Hinweise: 059133/60 3333

Laut Polizei wurden 21 Personen nach dem Brand in dem Grazer Innenstadtlokal in Krankenhäuser eingeliefert. Einige sind weiterhin in Behandlung. Ein Schwerverletzter wird im LKH West behandelt – er befinde sich noch in kritischem Zustand. Den Patienten mit schweren Verbrennungen am LKH Uniklinikum Graz stehen weitere Operationen bevor. Ihr Zustand sei stabil.

das ausgebrannte Lokal
Berufsfeuerwehr Graz
Das völlig ausgebrannte Lokal

Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) reagierte mit einer Aussendung auf die Tragödie in der Grazer Bar. Sie dankte den Einsatzkräften und sagte: „Nach diesem Schock kann ich den Angehörigen und Freunden der Unglücksopfer nur mein tiefes Mitgefühl ausdrücken und darauf hoffen, dass alle Verletzten wieder gesund werden.“

Erstversorgung am Karmeliterplatz

Das Rote Kreuz stand mit zehn Rettungswagen, drei Notarzteinsatzfahrzeugen, zwei Notfallwagen und einem Kommandofahrzeug im Einsatz. Zur Versorgung der Personen wurde eine Erstversorgungsstelle am Karmeliterplatz eingerichtet. Von dort wurden die Personen weiter in die Krankenhäuser gebracht. Im LKH lobt man die gute Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften. Man sei in Graz auf Einsätze dieser Art vorbereitet, sagt Chirurg Lars-Peter Kamolz, der in der Nacht selbst im Einsatz war.

Chirurg Lars-Peter Kamolz war in der Silvesternacht im Dienst

Laut den Ermittlern dürfte der Brand im Eingangsbereich des Lokals ausgebrochen sein und sich dann auf Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände ausgebreitet haben. Dadurch dürfte es zu einer starken Rauchentwicklung gekommen sein. Eine technische Brandursache könne laut Polizei nach derzeitigem Ermittlungsstand ausgeschlossen werden.

Partygäste in Panik

Für die Grazer Berufsfeuerwehr war es eine besonders fordernde Silvesternacht, so Einsatzleiter Andreas Schmuck: „Bei unserem Eintreffen waren da schon mehrere Passanten, die panisch vor Ort auf uns zu gerannt sind und uns darauf hingewiesen haben, dass Personen sich noch im Lokal befinden würden. Wir haben schon von außen den Flammenschlag wahrgenommen.“

„Im Objekt haben wir eigentlich eine vollständige Verrauchung festgestellt. Bevor der Angriffstrupp über den Haupteingang eindringen hat können haben wir ja die Brandintensität, die ja vom Foyer ausgegangen ist, bekämpfen müssen. Und im Lokal selber haben wir dann insgesamt neun Personen vorgefunden, am Boden liegend, die nicht mehr selbstrettungsfähig waren,“ schildert der Einsatzleiter der Grazer Berufsfeuerwehr.

Suche nach der Zündquelle

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Feuer eine „subjektive Ursache“ hatte, also gelegt wurde, sagt Sprecher Fritz Grundnig: „Das kann jetzt fahrlässiges Handeln oder auch vorsätzliches Handeln gewesen sein. Die nächsten Schritte wird sein, dass wir versuchen, die Zündquelle herauszufinden. Das heißt, hier sind noch kriminaltechnische Untersuchungen notwendig, um dann wirklich einschränken zu können, was diesen Brand tatsächlich verursacht hat.“ Ein pyrotechnischer Gegenstand als Auslöser der Tragödie kommt somit infrage. Die Ermittlungen dazu laufen noch.

Polizeisprecher Fritz Grundnig im ‚Steiermark heute‘ Gespräch zur Brandursache

Videos auf sozialen Medien ließen Gerüchte aufkommen, dass Sprühkerzen, die vor dem Lokal entzündet worden waren, den Brand ausgelöst haben könnten. Die Polizei gibt an, diese Videos zu kennen, kommentiert sie aber nicht weiter und verweist auf die noch laufenden Brandermittlungen. Sie werden am Dienstag fortgesetzt werden und dürften laut Grundnig noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Graz: Todesopfer bei Brand in Lokal

Im Grazer Innenstadtlokal Stern in der Sporgasse ist in der Silvesternacht ein Brand ausgebrochen. Eine Person ist dabei laut Polizei ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Ermittler prüfen, ob Vorschriften eingehalten wurden

Geprüft wird von den Ermittlern weiters, ob Vorschriften für Fluchtwege eingehalten wurden. Nachdem das Feuer beim Eingang ausgebrochen war, flüchteten die Gäste über einen Hinterausgang des Lokals, über den dann auch die Feuerwehr ins Innere gelangte. Wie viele Menschen in dem Lokal waren, als das Feuer ausbrach, war der Polizei noch nicht bekannt.

Insgesamt viel los in Silvesternacht

Insgesamt war die steirische Polizei in der Silvesternacht „stark gefordert“, hieß es in einer vorläufigen Bilanz am Montagvormittag. Innerhalb von 24 Stunden waren knapp 1.600 Notrufe eingelangt, fast 700 Einsätze wurden im ganzen Bundesland abgearbeitet. Hotspots waren der Ballungsraum Graz und die Bezirkshauptstädte.

Vor allem ging es um das Abfeuern pyrotechnischer Gegenstände und Lärmerregung. 360 Mal stellten die steirischen Polizistinnen und Polizisten Feuerwerkskörper und Böller sicher, bei rund 150 Amtshandlungen. Für die Betroffenen gab es Anzeigen und Organmandate, denn das Abfeuern ist im Ortsgebiet verboten.

Offizielle Silvesterfeier relativ ruhig verlaufen

Die offiziell organisierten Silvesterfeierlichkeiten in der Grazer Innenstadt mit Licht-Shows waren mit rund 50.000 Besuchern – laut Veranstalter – über den ganzen Abend gut besucht. Die Kapazität des Hauptplatzes wurde laut Polizei jedoch nicht voll ausgeschöpft. Es habe keine nennenswerten Auseinandersetzungen unter den Besuchern oder Angriffe auf die Polizei gegeben.

Weitere Einsätze wegen Bränden in der Silvesternacht

Die Feuerwehren in der Steiermark mussten in der Silvesternacht zu mehreren Bränden ausrücken. Teilweise seien die Brände durch pyrotechnische Artikel entstanden.

In der Algersdorfer Straße im Grazer Bezirk Eggenberg, geriet ein Altkleidercontainer offenbar durch einen pyrotechnischen Gegenstand in Brand. Das rasche Einschreiten der Berufsfeuerwehr Graz verhinderte eine größere Ausbreitung des Brandgeschehens.

Im Unteren Bründlweg, im Bezirk Straßgang, geriet ein Altpapiercontainer in Brand. Auch hier wird als Brandursache ein pyrotechnischer Gegenstand vermutet. Der Brand konnte rasch gelöscht werden.

In Nitscha im Bezirk Weiz geriet eine Hecke durch einen Feuerwerkskörper in Brand. Der Brand konnte von Anrainern mit Hilfe von Feuerlöschern und von der Freiwilligen Feuerwehr Nitscha gelöscht werden. Verletzt wurde bei diesen Bränden niemand.