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Chronik

C12-Flugrettung: Gesetz erschwert Einsätze

Ein altes Bundesgesetz und eine fehlende Ausnahmegenehmigung erschweren derzeit die Arbeit der ÖAMTC-Flugretter in Graz-Thalerhof. Sie dürfen nur während der Öffnungszeiten des Flughafens abheben, und Start- und Landeerlaubnis erteilt die Austro Control.

Mehr als 3.600-mal werden die vier steirischen Rettungshubschrauber pro Jahr zu Einsätzen gerufen, um Leben zu retten – mehr dazu in Flugrettung hebt zehnmal pro Tag ab (2.1.2024). Auch am Wochenende ist der zwei Tonnen schwere Christophorus 12 samt Crew einsatzbereit. In Graz-Thalerhof sind es im Schnitt vier Einsätze pro Tag, doch ob der fünf Millionen Euro teure Helikopter tatsächlich abheben darf, ist alles andere als sicher, so Flugbetriebsleiter Peter Fleischhacker: „Ob wir fliegen dürfen, entscheidet derzeit jemand anderes.“

An Öffnungszeiten des Flughafens gebunden

Der Hangar des C12-Teams steht auf dem Flughafengelände. Trotz Nachtflugtauglichkeit ist durch die Öffnungszeiten des Flughafens um 23.30 Uhr Schluss: „Da hätten wir den sichersten Fleck in der Steiermark, wo kilometerweit kein Hindernis ist, wo unsere Infrastruktur ist, wo wir es gewohnt sind, wegzufliegen und zurückzukommen, da dürfen wir das nicht. Hinter dem Zaun, auf jedem Fußballplatz, dürfen wir das schon“, sagte Fleischhacker.

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Von Graz-Thalerhof aus werden pro Tag im Schnitt vier Einsätze geflogen

Start- und Landeerlaubnis liegt bei Austro Control

Gerade weil der Hangar auf dem Flughafengelände steht, entscheidet die Austro Control neuerdings nach europaweiten Vorgaben für den zivilen Luftverkehr über Start- oder Landeerlaubnis: „Nämlich, dass es bei einem unsicheren Wetter zu unseren Ungunsten ausgelegt wird. Der Pilot entscheidet sich, es würde gehen zu fliegen, das System sagt, es geht nicht, also wird gegen uns entschieden, und wir dürfen nicht starten.“ Und das sei bereits rund 20-mal passiert – trotz bester Sicht.

Krisengipfel in Wien

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) machte sich am Samstag selbst ein Bild der Lage. Abhilfe könnte eine Ausnahmegenehmigung wie für die Polizeihubschrauber durch das Ministerium in Wien schaffen. Ein Krisengipfel Ende Jänner soll nun endlich Entscheidungen bringen, so Kornhäusl: „Ich war selber als Notarzt tätig, das ist so, als hätte man uns das Blaulicht weggenommen. Das wird sich die Steiermark sicher nicht gefallen lassen. Ich werde so lange in Wien lästig sein, bis die Ministerin (Leonore, Anm.) Gewessler einlenken wird.“