Niceshops-Lager
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WIRTSCHAFT

Niceshops: Angebote etwa von der Post

Das steirische Unternehmen niceshops baut rund 90 Stellen ab. Der Onlinehändler und E-Commerce-Dienstleister begründete diese Einsparungsmaßnahmen am Montag in einer Aussendung mit Umsatzrückgängen und gleichzeitig gestiegenen Kosten. Für die Mitarbeiter gebe es Angebote von anderen Unternehmen.

Neben umfassenden Maßnahmen an Kosteneinsparungen – unter anderem durch die Auflösung von defizitären Unternehmensbereichen – hätten auch erhebliche personelle Einschnitte beschlossen werden müssen, hieß es vom Unternehmen, das zuletzt mehr als 45 Onlineshop-Portale betrieben hatte.

Angebote etwa von der Post

Für die betroffenen Mitarbeiter hoffe man, eine gute Lösung zu finden. Es habe bereits Anfragen von anderen Unternehmen gegeben, sagt Firmengründer Roland Fink: „Wir haben Kolleginnen und Kollegen kündigen müssen, die teilweise zehn Jahre bei niceshops waren. Da beendet man nicht nur Beziehungen, sondern auch Freundschaften. Das tut grundsätzlich weh. Da kann man auch nichts schönreden. Was positiv ist, ist, dass mich so viele Unternehmer – ich glaube mittlerweile über 80 – angeschrieben haben und angeboten haben, dass die Kolleginnen und Kollegen unterkommen werden. Sehr viele haben mir angeboten, dass sie Jobs haben für meine Kolleginnen und Kollegen. Die Österreichische Post zum Beispiel. Also von der Perspektive sind wir zumindest zuversichtlich, dass wir für jeden Einzelnen und für jede Einzelne etwas haben werden.“

„Um den Fortbestand zu sichern“

In Saaz, einem Ortsteil von Paldau in der Südoststeiermark, werden bis zu 50 und in Graz bis zu 40 Stellen abgebaut. „Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr die Verluste im Vergleich zum Jahr 2022 deutlich reduzieren können. Das reicht jedoch nicht aus, unser Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren. Um den Fortbestand von niceshops zu sichern, ist es deshalb unabdingbar, massive Einsparungen vorzunehmen“, so CFO Erik Neutzner.

Wirtschaft sei immer ein Auf und Ab, sagt Fink. Man sei jetzt in einem Tief, und er hoffe, dass dieses jetzt erreicht sei. „Aber ich bin mir ganz sicher, es geht wieder bergauf. Und das ist nicht nur wichtig für unser Unternehmen, sondern für den gesamten Standort, für die Steiermark, für Österreich.“

Der Marktentwicklung entgegensteuern

Die geplanten Kündigungen wurden am Montag dem AMS gemeldet. Das entspricht bis zu 20 Prozent der aktuellen Belegschaft von rund 450 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. „Unter den aktuellen Marktbedingungen können wir die Fortführung unserer Wachstumsstrategie schlichtweg nicht finanzieren. Wir werden jetzt effizienter und uns auf unsere Stärken fokussieren. Unser Ziel ist ein klar positives Ergebnis im Geschäftsjahr 2024", so Fink.

Makroökonomische Unsicherheiten sowie „die durchschlagende Teuerung auf mehreren Ebenen, die nicht an die KonsumentInnen umgewälzt werden kann, und ein merklicher Konsumrückgang machen auch bei niceshops ein konsequentes Gegensteuern notwendig“, hieß es.

„War definitiv nicht der Plan“

Trotz der „schmerzlichen Eingriffe“ wolle man, so Fink, „an der vielfach ausgezeichneten Unternehmenskultur und am nachhaltigen Engagement festhalten“. Die in Gang gesetzten Maßnahmen würden niceshops wieder auf gesunde wirtschaftliche Beine stellen. „Sie gehen jedoch auf Kosten von Menschen, die sich teilweise über viele Jahre für unser gemeinsames Ziel engagiert haben. Diese Beziehungen zu beenden, schmerzt besonders und war definitiv nicht der Plan. Dennoch wollen wir diesen, wirtschaftlich notwendigen Weg auf möglichst menschliche Weise gehen und unserer ökosozialen Verantwortung weiter gerecht werden. Das können wir nur tun, wenn wir in finanzieller Hinsicht ein stabiles Unternehmen sind.“