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SOZIALES

Zukunft der Community Nurses fraglich

Seit zwei Jahren gibt es Community Nurses in der Steiermark, finanziert von der EU; Ende des Jahres läuft die Finanzierung aus. Vertreter des Community Nursing setzen sich für eine Fortführung ein. Nächste Woche soll es erste Gespräche darüber geben.

Community Nurses sind erste Ansprechpersonen für gesundheitliche und pflegerische Anliegen in den Gemeinden. Bei Bedarf kommen die diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen zu vorwiegend älteren Personen auch nach Hause, um zu unterstützen und zu beraten. Seit zwei Jahren gibt es dieses von der EU finanzierte Projekt, 36 steirische Gemeinden nehmen derzeit daran teil. Ende des Jahres läuft die Finanzierung aus, dann liegt es an den Ländern, ob und in welchem Ausmaß Community Nurses eingesetzt werden.

Jede Gemeinde hat andere Schwerpunkte

„Bis jetzt ging man zum Hausarzt, holte die Medikamente; man holt die mobile Hauskrankenpflege, die macht den Verbandswechsel, und irgendwie arbeitet jeder in seinem Leistungsspektrum, aber keiner vernetzt das Ganze miteinander – und das machen wir. Wir binden die Pflegedrehscheibe ein und die mobilen Träger; wir managen alles für die Familie“, sagt Eva Unger – sie koordiniert die steirischen Community Nursing-Projekte.

Jede Gemeinde habe andere Schwerpunkte, so Unger: „Was in Voitsberg gut funktioniert, muss in Judenburg nicht gut funktionieren, weil der Bedarf in jeder Gemeinde anders ist.“

„Bei der Bevölkerung gut angekommen“

Daniel Gressl ist Vizepräsident des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes und selbst als Community Nurse in Judenburg tätig, wo die Bilanz mit 850 Hausbesuchen bisher eindeutig positiv ausfalle, wie er sagt.

„Es ist bei der Bevölkerung gut angekommen. Ganz wesentlich ist, den niedergelassenen, den niederschwelligen Bereich vor allem in Richtung Prävention zu stärken. Es ist ein Zukunftsthema zu schauen, dass die Leute länger und gesund zu Hause verbleiben“, so Gressl.

Bürgermeister wollen an Projekt festhalten

Vertreter des Community Nursing werden kommende Woche bei Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) für die Fortführung und den Ausbau des Projektes werben. Laut dem Büro des Landesrats soll es eine Arbeitsgruppe geben.

Die Bürgermeister der Projektgemeinden wollen daran festhalten und haben einen gemeinsamen Brief an den Landesrat unterzeichnet; Rückendeckung bekommen sie von der Opposition: Die steirische FPÖ und die Grünen machen sich für das Projekt stark. Die Freiheitlichen fordern den flächendeckenden Ausbau, die Grünen eine dauerhafte Verankerung in der Steiermark; beide schlagen vor, dass die Mittel dafür aus dem Pflegefonds kommen sollen und wollen im Landtag auch entsprechende Anträge einbringen.