Der 51-Jährige, der unter anderem die USA für den Ukraine-Krieg verantwortlich macht und als Corona-Maßnahmengegner aufgetreten ist, soll Ende Jänner einen Vortrag in der Grazer Stadthalle halten.
Seiner Überzeugung nach hätten die USA am 11. September 2001 die Türme des World Trade Centers selbst gesprengt – mit Aussagen wie diesen machte sich Daniele Ganser seit Jahren einen Namen in der Verschwörungstheoretiker-Szene.
In der Schweiz darf Ganser nicht mehr an Uni unterrichten
Sein YouTube-Kanal zählt 355.000 Follower, seine – vor allem USA- und NATO-kritischen – Bücher und Vorträge kommen in einschlägigen Kreisen ebenso gut an wie seine Kritik an den Corona-Maßnahmen, die der 51-Jährige sogar mit der Judenverfolgung der Nazis in Verbindung brachte.
Dass er von der Wissenschaftscommunity mittlerweile geächtet wird und an den Schweizer Universitäten in Zürich und Basel nicht mehr unterrichten darf, stört seine Fans nicht. Erst vor kurzem bekräftigte Ganser einmal mehr seine russlandfreundliche Position zum Ukraine-Krieg.
„Nicht unsere Aufgabe zu zensurieren“
Während Gansers geplante Vorträge in Innsbruck und Steyr von lokalpolitischer Seite abgesagt wurden, bleiben Gmunden, Salzburg und auch Graz weiter am Programm: Am 25. Jänner soll er in der Landeshauptstadt in der Stadthalle auftreten, bestätigt Messechef Armin Egger. Man sei ein offener Veranstaltungsort für alle Inhalte und Geschmacksrichtungen: „Solange sich diese im gesetzlichen Rahmen bewegen und innerhalb unserer gesetzlich erlaubten Möglichkeiten sind, ist es nicht unsere Aufgabe, dort nach unserem Geschmack oder nach irgendeiner Form zu zensurieren.“
„Es liegt strafrechtlich nichts vor“
So sieht man das offenbar auch im Grazer Rathaus, wo Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) als Eigentümervertreter für die Stadthalle zuständig ist. Strafrechtlich liege gegen Ganser nichts vor, heißt es offiziell aus dem Stadtratsbüro; außerdem gehe es auch um mögliche Schadenersatzansprüche.
Auftritt von Daniele Ganser sorgt für Aufregung
Der umstrittene Schweizer Historiker und Autor Daniele Ganser ist derzeit auf Tour durch Österreich. Er gilt als Star der Verschwörungstheoretiker-Szene. In Innsbruck und in Steyr wurden seine Vorträge wegen befürchteter Fake-News-Verbreitung abgesagt – in Graz wird er aller Voraussicht nach auftreten.
Inoffiziell dürfte es wohl auch darum gehen, den Anhängern der Verschwörungstheoretiker-Szene nicht zusätzlich Munition zu liefern, indem man über ein Verbot der Veranstaltung jene Argumente, die in dieser Szene geglaubt werden, noch weiter bestätigt – dass nämlich die angebliche Wahrheit vom angeblichen System ohnehin an allen Ecken und Enden unterdrückt werde.