Forstarbeiter fällt Fichte im Wald
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Chronik

Forstunfälle: Experten fordern Schutzmaßnahmen

Laut einer Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hat österreichweit die Zahl der tödlichen Forstunfälle 2023 ein trauriges Sechs-Jahreshoch erreicht. Experten warnen vor allem im privaten Bereich zu absoluter Vorsicht und dementsprechenden Schutzmaßnahmen.

In den vergangenen sechs Jahren sind in Österreich mindestens 197 Personen bei Waldarbeiten tödlich verunglückt; 2023 war mit 36 Toten ein besonders opferreiches Jahr. Zudem müssen in Österreich pro Jahr circa 1.600 Personen nach Forstunfällen ins Spital oder in eine Ambulanz.

In der Steiermark war 2020 mit 13 Toten das schlimmste Jahr, 2023 waren es sechs Tote. Statistisch gesehen sind Jänner, Februar und März die unfallreichsten Monate.

Vor allem im privaten Bereich ist Vorsicht geboten

Johanna Trauner-Karner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit mahnt vor allem Privatpersonen zur Vorsicht: „Aktuell ereignen sich wieder sehr viele Unfälle. Wir appellieren an Personen, die privat im Wald arbeiten oder dort helfen, vollständige Schutzausrüstung zu tragen und nicht alleine zu arbeiten.“

Martin Krondorfer ist Leiter der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl im Mürztal: Hier werden laufend Berufsausbildungen, aber auch Kurse für private Kleinwaldbesitzer abgehalten. „Vorausschicken möchte ich, dass Unfälle nicht einfach passieren, sondern sie haben alle einen Hintergrund. Der Hintergrund ist einerseits eine schlechte Ausrüstung, schlechte Ausbildung und falsche Einschätzung einer Situation.“

Ausrüstung, Ausbildung, Situationseinschätzung

Die nötige Schutzausrüstung oder ein Kurs seien zwar recht leicht zu erledigende Präventionsmaßnahmen, „aber die richtige Einschätzung der Gefahrensituation, das ist das Entscheidende: Kann ich das machen, oder kann ich das nicht machen. Wenn ich es kann, dass man genau einmal schaut und sich einen Überblick verschafft, was sind die Gefahrensituationen und nicht hofft, es wird eh nix passieren. Und wenn man es sich nicht zumuten kann, dann soll man es bitte an einen Profi übergeben.“

Das Land Steiermark stellt heuer 20.000 Euro an Förderung für die Anschaffung von Schutzausrüstungen zur Verfügung: Für private Schnittschutzhosen, Jacken oder Helme gibt es 100 bis 200 Euro Förderung.