Mini-PV-Anlage in Graz
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Wirtschaft

PV-Anlagen: Einspeistarife gesunken

Der Einspeistarif für Photovoltaikanlagen, also jener Preis, den Energieanbieter Endkunden für eine Kilowattstunde Strom bieten, ist stark nach unten angepasst worden. Wer vorhatte, seinen produzierten Strom lukrativ zu verkaufen, wird bemerken, dass die Anbieter nur noch sechs bis acht Cent bezahlen.

Das große Geld wird mit einer Photovoltaikanlage nicht zu verdienen sein, wenn man darauf aus war, Strom zu produzieren, um diesen lukrativ ins Netz verkaufen zu können, sagt Photovoltaikexperte Karl-Heinz Kettl von der steirischen Arbeiterkammer: „Die hohe Einspeisevergütung, die wir in der Vergangenheit hatten, bis zu 0,50 Euro, die ist Geschichte. Aktuell bewegt sie sich wieder im Bereich 0,09 Euro maximal, je nachdem, an wen ich meinen Strom verkaufe.“

Viele Anbieter unter zehn Cent

Bei den Anbietern gibt es teilweise geringfügige, teilweise aber auch große Unterschiede. Positiv hervor sticht die Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (KELAG), die für die ersten verkauften 500 kWh aktuell 24 Cent bezahlt. Allerdings kommen nur Bestandskunden in diesen Genuss. Die meisten Anbieter zahlen derzeit nur noch zwischen sechs und acht Cent pro Kilowattstunde. Der Verbund verrechnet zusätzlich monatlich sogar eine Servicepauschale für das Stromeinspeisen von 3,59 Euro – was absolut branchenunüblich ist.

Viele unzufriedene Photovoltaikbesitzer

Die Arbeiterkammer registriert derzeit Beschwerden vieler unzufriedener Photovoltaikbesitzer: „Vor allem von jenen, die sehr große Anlagen realisiert haben, wo der Eigenverbrauch dementsprechend gering ist und natürlich sehr stark von der Menge und guter Vergütung abhängt.“

Die Realität holt das heimische Stromnetz, die Produzenten und Verbraucher langsam wieder ein. Sieht man sich die Analysen an, so zeigt sich, dass es vor der Energiekrise mit einer Photovoltaikanlage wenig zu verdienen gab. 2019 waren es zwischen vier und fünf Cent pro Kilowattstunde. Und in diese Richtung geht es wieder. Allerdings wird sich 2024 nicht nur der Einspeistarif, sondern auch der Strompreis für Endkunden nach unten orientieren müssen, fordern Experten.