Cargo Center Graz
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Chronik

Sues-Angriffe unterbrechen Lieferketten

Die Angriffe der Huthi-Rebellen im Sueskanal haben auch Auswirkungen auf den heimischen Warenverkehr: Ein Drittel des weltweiten Containerverkehrs geht durch das Rote Meer, vor allem Richtung Asien, und Ausfälle hier spürt auch die steirische Wirtschaft.

Die vom Iran unterstützten Rebellen drohen, Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Die Rebellenangriffe wirken sich seit Wochen auch negativ auf die Weltwirtschaft aus – mehr dazu in Reedereien wollen Sueskanal meiden(16.12.23). Auch die steirische Wirtschaft und das Cargo Center Graz, der Umschlagplatz für Container in der Steiermark, spüren die Auswirkungen.

Transportpreise haben sich vervierfacht

Robert Brugger, Geschäftsführer des Cargo Center Graz, bestätigt, dass die Lieferketten ins Stocken gekommen sind: „Wir sprechen da von etwa drei Wochen Verzögerung. Die Ware, die jetzt in der Zwischenzeit, also seit Weihnachten, bis jetzt da sein sollte, ist noch nicht hier – insofern fehlt uns einfach die Menge, und somit ist es relativ ruhig bei uns.“

Viele Schiffe fahren den Umweg um Afrika und werden aufgrund der geänderten Route gleich in Barcelona entladen. Wichtige Partner des Cargo Center Graz, also die Häfen in Rijeka und Koper, werden dann von kleineren Schiffe angefahren, auf die die Waren umgeladen werden.

Das verteuere den Transport pro Container, so Brugger: „Der Preis war zuvor irgendwo bei 1.500 Dollar, jetzt reden wir von 7.000 Dollar in den Süden, damit meine ich Rijeka, Koper und Triest. Da redet man von einer Vervierfachung des Preises, und ich gehe nicht davon aus, dass die Reeder diese Preise wieder schnell senken werden.“ Die steirischen Betriebe seien derzeit gefordert, aber nach der Krise 2021 besser vorbereitet, sagt Karl Hartleb, Chef des Internationalisierungscenter Steiermark in der Wirtschaftskammer.

Elektrogeräte, Chips und Fahrzeuge betroffen

Damals blockierte ein havariertes Containerschiff den Sueskanal in der CoV-Krise. Nun habe man größere Lagerbestände, sagt Hartleb: „Das heißt, Veränderungen wie wir sie jetzt sehen, schlagen sich sicherlich nicht so schnell auf die Situation durch. Eine unmittelbare Betroffenheit von Unternehmen würde ich jetzt einmal in erster Linie nicht sehen. Die, die es wirklich treffen sollte, werden sich mit Luftfrachtsendungen helfen oder mit Ersatzimporten aus anderen Märkten.“

Betroffen sind vor allem elektronische Geräte, Chips und Bauteile, aber auch Fahrzeuge, die aus Asien kommen. Das Volumen beläuft sich in der Steiermark auf etwa drei bis dreieinhalb Milliarden Euro im Jahr.