Kultur

Die Südweststeiermark im NS-Regime

Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung hat in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Uni Graz bisher unbekannte Details zur Geschichte der Südweststeiermark im NS-Regime erhoben. Die ersten Ergebnisse dieser Studie wurden jetzt präsentiert.

Mit dem Entschluss der Region Südweststeiermark, das Erinnern bzw. Gedenken an die eigene Geschichte während der NS-Zeit mehr in den Fokus zu nehmen, wird ein wichtiger und gleichzeitig herausfordernder Schritt gesetzt.

Während sich die öffentliche Gedenkkultur zur NS-Zeit in Österreich stark auf das KZ-System Mauthausen sowie die Ballungszentren mit ehemals großen jüdischen Gemeinden konzentriert, kommt es viel seltener zu einer entsprechenden Auseinandersetzung auf lokaler oder regionaler Ebene im ländlich geprägten Raum.

Themenkarte veranschaulicht Orte

Als Ergebnis der Pilotstudie wird nun erstmals eine Themenkarte mit 19 ausgewählten Erinnerungsorten zur NS-Geschichte der Südweststeiermark der Öffentlichkeit präsentiert. Die Karte umfasst zum Beispiel das KZ-Subkommando Schloss Lannach, das KZ-Außenlager Aflenz, den Kloepferbrunnen in Eibiswald und den Karwald bei St. Veit am Vogau.

Viele Orte „unsichtbar“

Die Leiterin des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung (LBI), Barbara Stelzl-Marx, unterstreicht die Bedeutung dieses Projekts: „Diese Themenkarte ist ein wichtiger Wegweiser durch die NS-Vergangenheit in der Südweststeiermark, die als Region von Widerstand und Verfolgung, aber auch von Kollaboration und Anpassung geprägt war. Sie dient zur Orientierung und Verortung von NS-Erinnerungsorten, die vielfach auf den ersten Blick unsichtbar sind.“

Auch Aufarbeitung in Schulen geplant

In der gesamten Region sind begleitend zur Studie Vorträge und Diskussionsabende geplant, außerdem Projekte mit Schulen. Die Aktivitäten zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus in der Südweststeiermark wurden im Rahmen des Projekts „ArchaeoRegion Südweststeiermark – Archäologie und Zeitgeschichte“ durchgeführt und werden aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes unterstützt.