Tempo-30-Schild neben Ortstafel
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Tempo 30: Mehr Sicherheit, geringer Umweltnutzen

Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf präsentiert, der das Einführen von Tempo-30-Zonen erleichtern soll. An der Schadstoffemission werde das aber fast bis gar nichts ändern, sagen Experten.

Gemeinden und Städte sollen Temporeduktionen künftig einfacher und damit auch schneller umsetzen können. Die Bundesregierung einigte sich auf eine entsprechende Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO), die am Mittwoch in Begutachtung ging – mehr dazu in Weniger Hürden für Tempo 30 (news.ORF.at).

Eine Temporeduktion vor Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Freizeiteinrichtungen trage natürlich viel zur Verkehrssicherheit bei – der Umweltnutzen sei aber gering, so Martin Fellendorf vom Institut für Straßen- und Verkehrswesen der TU Graz, der in Deutschland gemeinsam mit der Universität Stuttgart eine Emissionsstudie begleitet hat.

Schadstoffemissionen nahezu gleich

„Dort sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass im innerstädtischen Bereich Tempo 30, was die Emissionen angeht, ein klein wenig zunehmen wird, Stickoxid ein ganz klein wenig abnehmen wird – das liegt aber immer nur im Bereich von maximal drei Prozent“, so Fellendorf. Die CO2-Emissionen werden um etwa ein Prozent abnehmen.

Grund dafür sei das unregelmäßige Fahrverhalten im Ortsgebiet, so Fellendorf weiter: Verbrennungsmotoren liefen erst zwischen 50 und 70 km/h am effektivsten und produzierten dann weniger Schadstoffe als bei Tempo 30, „und wenn man eben konstant mit einer Geschwindigkeit fahren kann, dann läuft es für die Luftschadstoffe deutlich besser“. Eine Temporeduktion auf Autobahnen würde für die Umwelt seiner Ansicht nach wesentlich mehr Sinn machen.

Mehr Sicherheit und weniger Lärm

Der Sicherheitsgewinn bei Tempo 30 sei dagegen in jedem Fall gegeben, und auch die Lebensqualität würde akustisch hörbar sein, wie eine Studie der TU Graz belegt, „weil wir dort wirklich messbare Verbesserungen haben bei Tempo 30. Wir haben dort durchaus Reduktionen von einem Dezibel, das ist so gerade hörbar, bis hin zu vier Dezibel“, so Fellendorf. Das Lautheitsempfinden könne sich demnach in Tempo-30-Zonen wesentlich verringern, und Verkehrslärm würde von 10 Prozent der Anrainer nicht mehr als störend empfunden werden.