Kultur

Diagonale startet mit neuem Führungsduo

Die Diagonale, das Festival des österreichischen Films, findet heuer von 4. bis 9. April in Graz statt. Die Veranstaltung wird von einem neuen Führungsduo durchgeführt und steht erstmals unter der Leitung von Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar.

Das ganze Programm gibt es zwar erst ab dem 21. März online, am Donnerstag verriet die Festivalleitung aber schon erste Details des neuen Programms. So gibt es auch Blicke in die Vergangenheit und mit dem Heimatsaal des Volkskundemuseums auch eine neue Festivallocation.

60 Jahre Arbeitsmigration im Fokus

„Ein ideales Zentrum für unsere Gesprächs- und Debattenveranstaltungen“ – so umschrieb das neue Leitungsduo den Heimatsaal im Volkskundemuseum als neuen Festival-Treffpunkt. Dort soll die neue Veranstaltungsschiene „Forum“ beheimatet werden, die unter anderem Diskussionsveranstaltungen und auch das Filmmeeting umfasst. In dem Saal am Fuße des Schloßbergs, der bis zu 250 Personen Platz bietet, werden auch die Preisverleihungen stattfinden.

Die neue Festivalleitung bot auch erste Einblicke in ein Spezialprogramm, das 60 Jahre Arbeitsmigration in den Blick nimmt – insbesondere aus der Perspektive von Filmemachern aus den Herkunftsländern. „Wirtschaftlicher Wohlstand, Modernisierung, Systemerhaltung – all das wäre ohne Arbeitsmigration und ‚Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter‘ völlig undenkbar, eine gebührende Anerkennung bekamen sie jedoch nie. Die Filme zeigen einen liminalen Dauerzustand der ewigen Hin- und Hergerissenheit von Jugendlichen und Erwachsenen zwischen den verschiedenen Kulturen und ihren Systemen“, erklärte Kuratorin Petra Popovic.

Analphabeten in zwei Sprachen

Die Filme handeln zum Beispiel vom Aufbruch nach Deutschland und Österreich (Halo, München / Hallo München, 1967 und Specijalni vlakovi / Sonderzüge, 1971 von Krsto Papić), schildern die Zerreißproben im Gefüge der Einwandererfamilien (Kara Kafa/ Schwarzkopf, 1979 von Korhan Yurtsever) oder die Wünsche, Hoffnungen und Sorgen der Zugewanderten (Inventur-Metzstraße 11, 1975 von Zelimir Zilnik).

„Analphabeten in zwei Sprachen“ (1975) der deutsch-iranischen Filmemacherin Mehrangis Montazami-Dabui beleuchtet die schulischen Schwierigkeiten von Kindern mit Migrationshintergrund und hat laut der Kuratorin „erschreckende Aktualität“. Kuratiert wird das Programm von Petra Popovic, Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar in Kooperation mit dem ORF und Jurij Meden(Österreichisches Filmmuseum).