Chronik

Skitourengeherin in Dunkelheit geborgen

Zu einem Großeinsatz ist die Bergrettung Freitagabend im Bezirk Liezen ausgerückt: Eine Skitourengeherin hatte sich verletzt. Die Retter mussten zweieinhalb Stunden zu Fuß zu der Frau aufsteigen, ehe sie versorgt und dann vom Hubschrauber abgeholt werden konnte.

Gegen 15.30 Uhr alarmierte die Landeswarnzentrale Steiermark die Bergrettung Wildalpen, nachdem sich eine Skitourengeherin im unwegsamen und alpinen Gelände bei der Abfahrt vom Grasberg in Hinterwildalpen in der Gemeinde Wildalpen verletzt hatte.

Die verletzte Frau war Teil einer Gruppe. Ihre Begleiter setzten die Rettungskette in Gang und alarmierten die Einsatzkräfte über den Alpin-Notruf 140. Parallel zu den Einsatzkräften der Bergrettung wurde auch ein Notarzthubschrauber alarmiert, der aber aufgrund des starken Windes, der schlechten Sicht und des Schneefalls nicht zum Einsatzort zufliegen konnte. Die Außentemperatur betrug ungefähr minus 20 Grad Celsius, was den Einsatz noch erschwerte.

Bergretter haben „Komfortzone“ verlassen

Es folgte ein Großalarm für die angrenzenden Bergrettungen aus dem Gebiet Eisenerz (Bergrettung Eisenerz, Bergrettung Radmer, Bergrettung Landl, Bergrettung Wildalpen) sowie für die Bergrettung Göstling an der Ybbs aus Niederösterreich.

Die Bergretter und Bergretterinnen stiegen mit Tourenski zum Einsatzort auf. Vom letztmöglichen Ausgangspunkt, soweit eine Zufahrt möglich war, bis zum Einsatzort auf 1.650 Meter Seehöhe hätten die Einsatzkräfte 2,5 Stunden Gehzeit bewältigen müssen, sagt der Sprecher der Bergrettung, Enrico Radaelli: „Man kann sagen, die Bergretterinnen und Bergretter beim gestrigen Einsatz in Hinterwildalpen haben ihre Komfortzone verlassen. Soweit wir konnten, sind wir mit Spezialfahrzeugen auf Wegen und Forststraßen unterwegs gewesen; aber dann mussten sie mit der gesamten Ausrüstung rund zwei, zweieinhalb Stunden aufsteigen, um die verletzte Person zu versorgen.“

Um die verletzte Frau bergen zu können, rückte schließlich ein nachtflugtauglicher Hubschrauber des Bundesheeres aus. Gegen 20 Uhr konnte der Hubschrauber in der Nähe des Einsatzortes im unwegsamen und alpinen Gelände landen.

50 Bergretter und dutzende andere Kräfte beteiligt

Die Alpinistin wurde ins Tal nach Hinterwildalpen geflogen und von dort weiter ins Krankenhaus nach Waidhofen an der Ybbs gebracht. Der Rest der Gruppe wurde von den Bergrettern sicher ins Tal, zum Ausgangspunkt der Tour, begleitet. „Ein Bergrettungseinsatz ist logistisch aufwendig. Man braucht rund zehn Bergretter, um eine verletzte Person zu versorgen. Das ganze Material, das wir benötigen, Spezialtragen, Seile, Sanitätsarzt-Rucksäcke und das, was man aus dem Bergsportgeschäft kennt, was wir an unseren Einsatzgurten hängen haben, muss hinaufgetragen werden. Und damit versorgen wir die Verletzten und bringen sie dann ins Tal“, sagt Radaelli.

Gegen 22.00 Uhr war der Einsatz für 50 Bergretter aus der Steiermark und Niederösterreich, für die Freiwillige Feuerwehr Hinterwildalpen, die Alpinpolizei Liezen, die Polizei Landl und die Besatzung des Bundesheer-Hubschraubers aus Linz sowie für das Rote Kreuz Wildalpen und das Notarzteinsatzfahrzeug Waidhofen an der Ybbs beendet.