Untersuchung Krebs
APA/EVA MANHART
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Gesundheit

Krebsreport: Mehr „Cancer Nurses“ gefordert

An der Klinischen Abteilung für Onkologie im LKH Graz sind seit dem Vorjahr erstmals „Cancer Nurses“ tätig – als Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten. Laut dem aktuellen Krebsreport ist Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Österreich.

Frauen erkranken am häufigsten an Brust-, Männer an Prostatakrebs. 45.000 Menschen erhalten derzeit laut Krebsreport 2023 jedes Jahr eine Krebs-Diagnose – Tendenz steigend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert eine Verdoppelung der Krebsneuerkrankungen bis 2040 – mehr dazu in Zahl der Krebs-Erkrankungen steigt stark (science.ORF.at).

Individuelles Krebsrisiko sinkt

Die gute Nachricht sei, so Christian Scherer, Geschäftsführer der Krebshilfe Steiermark, dass das individuelle Krebsrisiko für den Einzelnen sinke, aber dadurch, dass wir immer älter werden, würden die Krebsneuerkrankungen insgesamt steigen. Gleichzeitig werden die Therapien immer vielfältiger und besser, die Überlebenszeit wird länger.

"Wir werden bis 2040 vermutlich 200 völlig neue – hochwirksame – Krebs-Medikationen bekommen, die direkte Ergebnisse aus Forschung und Studien sind. Und das ist natürlich die gute Botschaft, weil es uns in zunehmendem Maße gelingen wird, Krebs zu einer chronischen Erkrankung zu machen – das bedeutet, die Kontrolle zu behalten“, so Scherer.

Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten

Eine Zunahme der Medikation bedeutet aber auch, dass mehr Patienten zu betreuen sind, was wiederum das medizinische Personal vor große Herausforderungen stellt. An der Klinischen Abteilung für Onkologie im LKH Graz arbeiten erstmals seit dem Vorjahr zwei „Cancer Nurses“ – das seien, vereinfacht gesagt, diplomierte Krankenpfleger, die als Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten eingesetzt würden, so die Fachärztin für Onkologie Verena Schlintl: „Da sind eben diese ‚Cancer Nurses‘ speziell geschult und haben auch oft lange klinische Erfahrung in dem Bereich, wie man die Patienten optimal unterstützen kann, das betrifft zum Beispiel die Mangelernährung oder Chemotherapie, assoziierte Nebenwirkungen, auf die man da speziell eingehen muss.“

Psycho-Onkologie gegen Depressionen

Schlintl bestätigt, dass der Personalmangel im Pflegebereich auch auf der Onkologie Thema sei. Sie würde sich für die Zukunft auch eine bessere interdisziplinäre Zusammenarbeit wünschen, etwa was die psychologische Betreuung von Krebspatientinnen und -patienten betrifft.

Wer sich Hilfe suche und diese auch erhalte, habe weniger Angst, weniger Stress und leide weniger an Depressionen, bestätigt auch Christian Scherer; auch die Teilnahme an Studien wirke sich positiv aus: „Krebs kann man wegforschen, salopp gesagt. Wir wissen auch, dass Patienten, die in Studien integriert sind, dass sie eine bessere Versorgungsqualität haben, weil sie stärker monitorisiert sind – das wirkt sich auch auf die Befindlichkeit ganz positiv aus.“

Krebsfrüherkennung in Anspruch nehmen

Während der Covid-Pandemiezeit sind nachweislich auch weniger zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen, das habe sich mittlerweile wieder eingependelt, so Scherer, aber generell würden immer noch zu wenige die Krebsfrüherkennung in Anspruch nehmen. „Hier ist gewaltig viel Luft nach oben, und wir müssen uns auch jetzt diesem Darmkrebsscreening annehmen – dass nämlich alle Personen ab dem 40., 45. Lebensjahr wirklich Zugang zu einer Koloskopie bekommen, denn nur dann, wenn diese Erkrankung früh erkannt wird, ist sie zu 100 Prozent heilbar.“