Polizei, Polizist
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
CHRONIK

Dealer filmte Drogenpartys, Prügelei und Autorasen

Die Sicherstellung eines einzigen Mobiltelefons hat der Polizei in Halbenrain im Bezirk Südoststeiermark zur Aufklärung von über 200 Straftaten verholfen. Ein Dealer hatte unter anderem Drogenpartys, Körperverletzungen und Autorasereien gefilmt – rund 30 Tatverdächtige wurden in der Folge angezeigt.

Im September des Vorjahres wurden Polizisten der Inspektion Halbenrain auf einen 21-Jährigen aufmerksam: Der polizeilich bereits bekannte Mann soll im Bezirk größere Mengen an Drogen an Minderjährige verkauft haben.

Handy „wahre Goldgrube“ für die Ermittler

Dieser Verdacht führte zu einer vorübergehenden Festnahme des Mannes und zu einer Hausdurchsuchung, bei der die Beamten auch sein Mobiltelefon sowie ein Tablet sicherstellten – und die beiden Geräte entpuppten sich laut Polizeisprecher als „wahre Goldgrube“: Der 21-Jährige führte demnach eine Art „Video-Tagebuch“ von Drogenpartys, Körperverletzungen und Autorasereien von sich und Komplizen.

Hunderte Videos von teils sogar mehrtägigen „Suchtgiftpartys“ wurden ausgewertet – in einem Fall endete der exzessive Drogenkonsum für einen Beteiligten sogar im Krankenhaus; alleine die Dokus über die Drogenvergehen führten zu mehr als 25 Tatverdächtigen. Gefilmt worden waren auch Körperverletzungen, Nötigungen und Gefährdungsdelikte – darunter eine Gewalttat, bei der einem Opfer ein Zahn ausgeschlagen worden war.

Ohne Führerschein unterwegs – und sich dabei selbst gefilmt

Weiters stellten die Ermittler rund 70 Aufnahmen sicher, bei denen sich der gebürtige Rumäne selbst in offenbar beeinträchtigtem Zustand beim Lenken von Kraftfahrzeugen filmte, obwohl er gar keinen Führerschein mehr besitzt – dieser war ihm bereits entzogen worden.

Auch wurden acht weitere Personen ausfindig gemacht, die sich nun für Geschwindigkeitsübertretungen und gefährliche Fahrmanöver verantworten müssen: Dabei fuhren sie mit bis zu 140 km/h in 30er-Zonen oder mit 230 km/h über Autobahnen, und das, während sie Suchtmittel und Alkohol konsumierten.

Schließlich fand sich sogar noch ein Video, auf dem Verdächtige gerade aus den Reifen eines Streifenwagens die Luft auslassen, so die Landespolizeidirektion am Dienstag.

Rund 30 Tatverdächtige angezeigt

Insgesamt stehen nun mehr als 200 Anzeigen im Raum. Die rund 30 Tatverdächtigen im Alter von 16 und 24 Jahren zeigen sich laut Polizei großteils geständig – sie wurden angezeigt.