Ein weiblicher Lehrling mit einem Lehrlingsausbildner aufgenommen am Dienstag, 17. Juli 2012, in der Lehrwerkstätte  in Ternitz (gestellte Szene).
APA/ANDREAS PESSENLEHNER
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Wirtschaft

Fachkräfte-Ausbildung wird weiter gefördert

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel wird nun an der Ausbildung geschraubt: An der Fachhochschule (FH) Joanneum in Graz wird ein neues Masterstudium eingeführt, und es wird noch stärker die Lehre mit Matura gefördert.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) präsentierte am Dienstag den geplanten Ausbau von Fachhochschulstudienplätzen in ganz Österreich. Demnach werden ab dem Studienjahr 2024/2025 insgesamt 353 zusätzliche Studienplätze angeboten, allein 2024 fließen damit bundesweit rund 500 Mio. Euro in die Hochschulen.

Mit dem neuen Semester im Herbst werden konkret 13 neue Studienangebote an den Fachhochschulen aufscheinen. Der Fokus liegt auf den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – auch das neue Masterstudium „European Green Transformation“ an der FH Joanneum knüpft hier an.

Neues Masterstudium ab Herbst 2025

Starten wird das neue Studium voraussichtlich ab Herbst 2025 mit 20 Studienplätzen, unterrichtet wird auf Englisch. „Es ist ein ganz neuartiges Studium, das sowohl technische als auch wirtschaftliche und soziale Komponenten beinhalten wird; und es geht uns darum, dass wir beispielsweise in der Umwelttechnik, der Kreislaufwirtschaft, Menschen ausbilden, die dann in Unternehmen diese grüne Transformation auch in der Praxis umsetzen können“, sagt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger Miedl (ÖVP).

FH Joanneum Graz
ORF.at/Christian Öser

Noch Aufholbedarf bei weiblichem Nachwuchs

Auch der steirische Logistikriese Knapp setzt auf MINT-Spezialisten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 7.500 Mitarbeiter, zwei Drittel davon arbeiten in der Steiermark. Hier seien vor allem Lehrlinge eine wichtige Basis, erklärt Knapp-Vorstandsmitglied Christian Grabner, der allerdings betont, dass der Anteil an weiblichen Fachkräften noch steigen sollte: „Junge Frauen, junge Mädchen sollten sicher noch stärker in diese Schiene bewegt werden, weil es tendenziell auch Jobs sind, die tolle Herausforderungen bringen, aber auch eine deutliche höhere Bezahlung als klassische Frauen- und Mädchenberufe.“

Knapp – Firmenzentrale
Knapp

Lehre mit Matura soll attraktiver werden

Um die Lehre generell, vor allem aber jene mit Matura noch attraktiver zu gestalten, investiert der Bund in diesem Bereich weiter, sagt Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP): „Das wird von Seiten des Bundes voll gefördert. Wir investieren hier mehr als 6.800 Euro pro Platz. Das kommt wiederum der Wirtschaft und auch den jungen Leuten zu Gute.“

Steiermarkweit gibt es derzeit 1.200 Lehrstellensuchende, 3.000 Lehrstellen sind aktuell unbesetzt, während 4.700 arbeitslos gemeldete Menschen jünger als 25 Jahre sind – genau diese gelte es daher abzuholen und am besten zu qualifizierten Fachkräften auszubilden, sind sich Experten einig.