Hellmut Samonigg
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Gesundheit

Samonigg im Ruhestand: Das Ende einer Ära

Am Mittwoch geht im steirischen Gesundheitswesen eine Ära zu Ende: Hellmut Samonigg geht als Rektor der Med-Uni Graz in den Ruhestand. Mit dem gebürtigen Kärntner verlässt ein Mann die medizinische Bühne, der für viele Innovationen und auch einiges Aufsehen gesorgt hat.

Hellmut Samonigg nahm sich nie ein Blatt vor den Mund – so etwa zuletzt, als er als Med-Uni-Rektor vor dem drohenden Kollaps im Gesundheitswesen gewarnt hat: „Das hat mich nie abgeschreckt, wenn Leute gesagt haben, ‚das geht nie‘. Das habe ich immer gehört und natürlich schon überlegt, ob ich irgendetwas nicht bedacht habe. Aber dass ich deswegen irgendetwas aufgegeben hätte, das ist nie vorgekommen.“

Samonigg war aber auch einer, der vor allem gehandelt hat: So war er eine der Triebfedern, die sich massiv für den Bau des Med-Uni-Campus im Grazer Stiftingtal, direkt neben dem LKH-Gelände, eingesetzt hat. Neben diesem großen Bauwerk erreichte Samonigg zudem als Leiter der Onkologie am LKH-Universitätsklinikum weitere deutliche Verbesserungen für Krebspatienten.

Palliativstation und Betreuung zu Hause

So entstand hier durch seine Initiative im Jahr 2001 die erste Palliativstation für Patientinnen und Patienten, um deren letzte Lebenstage und -stunden möglichst normal ablaufen lassen zu können. Heute gibt es von hier ausgehend sogar eine mobile Palliativversorgung, „wo Ärzte und auch pflegende Schwestern, Ärztinnen und Ärzte auch nach Hause fahren. Damit wird die Notwendigkeit, dass man immer sofort wieder in stationäre Betreuung kommt, massiv reduziert. Auch die Sicherheit, zu Hause betreut zu werden, sowohl für den Betroffenen, als auch für die Angehörigen damit massiv verbessert und angehoben werden können.“

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„Don’t smoke“-Volksbegehren mit Kurt Kuch

Auch die Tatsache, dass heute in öffentlichen Gebäuden und Gasthäusern nicht mehr geraucht wird, ist zu einem guten Teil Samonigg zu verdanken: Gemeinsam mit einem seiner Patienten, dem an Lungenkrebs erkrankten Journalisten Kurt Kuch, startete er die Initiative für das „Don’t smoke“-Volksbegehren.

„Der hat plötzlich begriffen: ’Wenn mein Leben, das jetzt zu Ende geht, noch einen Sinn hat, dann ist es der mitzuhelfen, dass dieser – ich sage es jetzt bewusst provokant – Wahnsinn, das Rauchen, nicht immer und überall möglich ist – und ich habe nichts anderes gemacht, als das aufgegriffen.“

„Kleine Einrichtungen nicht ‚State of the art‘“

Auch wenn er jetzt, mit 72 Jahren, in den Ruhestand tritt, so macht er sich auch zum Abschied noch Gedanken über die Patientenversorgung der Zukunft: „Wir wissen heute, dass es tatsächlich für die Gesundheit der Menschen nicht der beste Weg ist, dass man versucht, kleine und kleinste Einrichtungen, Spitäler ständig weiter zu erhalten, obwohl man weiß, dass man mit kleinen und kleineren Einrichtungen heute in vielen Bereichen nicht mehr Medizin ‚State of the art‘ bieten kann.“

Hellmut Samonigg
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Seine persönliche Zukunft soll jetzt mehr Zeit für die Familie und die Enkelkinder bringen, und auch das Cello spielen möchte Hellmut Samonigg als Pensionist wieder in Angriff nehmen.

Mit Andrea Kurz wird ab 15. Februar 2024 erstmals eine Frau Rektorin der Grazer Med-Uni.