Panele für eine Solaranlage werden auf einem Dach installiert
APA/ROBERT JAEGER
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Umwelt

Kein Geld für Privat-PV auf Grazer Dächern

In vielen steirischen Gemeinden wird die Errichtung von privaten Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Dächern gefördert. Nicht so in Graz. Hier gibt es keine entsprechenden finanziellen Anreize durch die Stadt. Aber es soll zumindest einfacher werden, private PV-Anlagen auf Grazer Dächern zu installieren, heißt es.

Die Stadt Graz entwickelte einen „Photovoltaik-Masterplan“ mit dem Hauptziel, bis 2030 die Hälfte des Strombedarfs der stadteigenen Infrastruktur über Photovoltaikanlagen selbst zu produzieren. In einem ersten Umsetzungspaket investiert sie dafür von 2024 bis 2026 laut eigenen Angaben 34 Millionen Euro. Die Stadtregierung spricht von der „größten Klimaschutzmaßnahme der Stadt in den kommenden Jahren“. Mehr dazu in PV-Masterplan für Graz präsentiert (9.2.2024).

Stadt will „Doppelförderungen vermeiden“

Etwa 40 Dächer auf Gebäuden, die im Eigentum der Stadt stehen, sollen mit Photovoltaikanlagen bestückt werden. Wer jedoch auf seinem eigenen Dach eine PV-Anlage errichten will, bekommt von der Stadt keine finanzielle Unterstützung in Form von Förderungen. Man wolle aber den privaten Bau von PV-Anlagen ermöglichen, sagt die Vizebürgermeisterin Judith Schwentner von den Grünen: „Wir fördern Gemeinschaftsanlagen, Balkon-PV-Anlagen, auch Solaranlagen der Energie Graz. Aber wir wollen Doppelförderungen vermeiden, und der Bund fördert ja Anlagen auf dem Dach.“ Es solle zudem öfter möglich werden, PV-Anlagen auch in der Innenstadt zu installieren – zumindest abseits der von der UNESCO geschützten Dachlandschaft, so Schwentner.

Altstadtkommission könnte künftig entscheiden

„Wir versuchen gerade eine Abstufung zu machen, und ich hoffe auch, dass das Ortsbildgesetz, das ja gerade im Entstehen ist, in die Richtung geht, weil wir haben ja Zone 1-2-3, wenn also ein Gebäude weg vom UNESCO-Erbe ist, könnte man schon anders denken als ganz im Zentrum. Es gibt ja mittlerweile einen Fortschritt in der Erstellung von Anlagen, die man gar nicht mehr sieht oder die so an unsere schöne Dächerlandschaft angepasst ist, dass das vielleicht auch in Zukunft verträglich sein wird.“ Über die Genehmigung der PV-Anlagen auf Dächern der Grazer Innenstadt könnte dann in Zukunft die Grazer Altstadtkommission entscheiden.

NEOS kündigen Initiative im Gemeinderat an

Dass die Stadt Graz die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern nicht fördert sei „absolut unverständlich“ sagte am Sonntag NEOS-Gemeinderat Philipp Pointner. Er kündigte eine entsprechende Initiative für die kommende Gemeinderatssitzung am 15. Februar an. „Die Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger, die PV-Anlagen auf ihren eigenen Dächern errichten wollen, muss Priorität haben. Die Tatsache, dass Graz im Gegensatz zu vielen anderen steirischen Gemeinden keine finanziellen Anreize für private PV-Anlagen bietet, ist nicht nur bedauerlich, sie bremst auch die Energiewende“, kritisierte Pointner. Um die notwendigen Klimaziele zu erreichen, müsse die Stadtregierung auch den Beitrag der privaten Haushalte entsprechend würdigen und unterstützen, so der NEOS-Gemeinderat.