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Wirtschaft

Südsteirischer Frächter insolvent

Der südsteirische Frächter Eurotransline musste Insolvenz anmelden. Die Überschuldung soll drei Millionen Euro betragen. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

Betroffen sind rund 360 Gläubiger sowie 19 Dienstnehmer. Die Überschuldung in dem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung dürfte sich auf über 3 Millionen Euro belaufen. Eine Fortführung werde angestrebt, teilten die Kreditschützer AKV, KSV und Creditreform mit.

Gütertransport ist Hauptgeschäft

Die im Jahr 2004 gegründete Eurotransline ist im Gütertransport sowie als Speditionsunternehmen mit Schwerpunkt auf internationale Transporte von Schüttgutware tätig. Dabei wird die Firma von Händlern oder Produzenten beauftragt, den Transport der Waren ins In- und Ausland mittels Aufträgen an Frächter zu organisieren. Geschäftsschwerpunkt ist Zentral- bzw. Osteuropa, insbesondere in Österreich, Deutschland, Schweiz, Slowenien, Italien, Polen, Rumänien, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Kroatien.

Ursachen der Insolvenz liegen in Folgen der Covid-Pandemie

Die Insolvenzursachen dürften in den Folgen der Covid-Pandemie sowie der Ukraine-Krise zu suchen sein, insbesondere in den daraus resultierenden Preissteigerungen und Erhöhung der Lohnkosten. Hinzu kamen erhöhte Treibstoff- und Mautkosten bei den Frachtunternehmen.

Diese Preiserhöhungen konnten nur zeitverzögert an Kunden weitergegeben werden. Aufgrund einer Umstellung auf Factoring-Finanzierung konnte die Liquidationssituation im vergangenen Geschäftsjahr zwar verbessert werden, die daraus frei werdende Liquidität musste jedoch auch für die Rückführung eines Covid-Überbrückungskredites verwendet werden, wodurch es wiederum zu einer Liquiditätsknappheit kam.

Auch mutmaßlicher Betrugsfall sorgte für Anspannung

Zu der angespannten Finanzsituation kam noch ein mutmaßlicher Betrugsfall durch einen Mitarbeiter, der angezeigt wurde. Dabei erfolgten nicht zulässige und durch die Geschäftsführung nicht genehmigte Annahmen von Aufträgen seitens einer in Liquidation befindlichen ausländischen Auftraggeberin, welche schlussendlich zu einem Forderungsausfall von über 70 Rechnungen führte.

Die Passiva werden zu Buchwerten mit rund 3,87 Millionen Euro beziffert, denen Aktiva von rund 0,7 Millionen Euro gegenüberstehen. Daraus ergibt sich eine Überschuldung von über 3 Millionen Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen 24 Monaten, angeboten. Gedeckt werden soll der Sanierungsplan aus den Überschüssen des laufenden Betriebes sowie zum Teil aus dem Verkauf nicht mehr betriebsnotwendiger Assets. Es würden laut Kreditschützern auch bereits Verhandlungen mit Investoren geführt.