Erstmals trifft das Objektiv einer Kamera auf die roten Augen einer männlichen Gelbkopf-Schildkröte, „Vijayachelys silvatica“. Ihr Namengeber ist Peter Praschag von der steirischen Zuchtstation „Turtle Island“.
In Felshöhle wiederentdeckt
Diese Schildkrötenart wurde zwar bereits 1911 entdeckt, danach aber erst 70 Jahre später wiedergefunden. Eine junge indische Schildköten- und Schlangenspezialistin namens Vijaya hat ein halbes Jahr lang in einer Felshöhle in den Regenwäldern gelebt und hat diese Schildkröte wiederentdeckt. Ich wollte dieses Mädchen, das leider mit 29 Jahren gestorben ist, nachträglich ehren", so Praschag.
Wählerische Weibchen
Es ist eine zoologische Sensation, dass dem international bekannten Schildkrötenexperten gemeinsam mit seiner Frau Shannon, einer Tierärztin, die Nachzucht gelungen ist. „Es ist relativ schwierig, die Weibchen sind sehr wählerisch, was den Ort der Eierablage anbelangt. Es muss exakt die richtige Temperatur und Bodenfeuchtigkeit haben. Ich lasse sie stundenlang im Zimmer frei herumlaufen, bis sie bereit ist, die Eier im Terrarium abzulegen. Wenn ich sie nur im Terrarium ist, verweigert sie die Eiablage“, so Praschag.
Markante rote Augen
Die Elterntiere dieser seltenen Schildkrötenart sind bereits vor langer Zeit in die Steiermark gebracht worden. „Wir haben die einzige Gruppe hier in menschlicher Obhut. Das geht auf meinen Vater zurück, der in den 1980er-Jahren noch legal diese Tiere nach Österreich bringen durfte“, sagte Praschag. „Es ist unserer Paradeart“, so Praschag, „sie zu verkaufen, wäre wie mir das Herz herauszureißen.“
Die markanten roten Augen der männlichen Tiere haben einen guten Grund. „Damit signalisieren sie ihre Überlegenheit. Die verteidigen ihr Territorium. Und wenn zwei Männchen aufeinandertreffen, dann gibt es sofort einen Kampf“, so der Experte.