Schülerin mit Handy in der Schule
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BILDUNG

Diskussion über Handyverbot an Schulen

Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) fordert ein Handyverbot an Pflichtschulen: Die Schüler und Schülerinnen sollen künftig etwa ihre Handys vor Unterrichtsbeginn abgeben müssen. Für die steirische Kinder- und Jugendanwältin ist ein reines Verbot nicht sinnvoll. Gegenstimmen kamen auch aus der Politik.

Die Diskussion um ein Handyverbot an Schulen ist nicht neu. Dass aber ein Verbot in der Steiermark geprüft wird, ist neu. „Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich“, äußerte sich Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP). „Deshalb prüfen wir in der Steiermark gerade rechtlich, Mobiltelefone in der Volksschule und Unterstufe während des Unterrichts zu verbieten.“

Kinder- und Jugendanwältin: Zu kurz gedacht

Mobbing über soziale Medien, Schummeln oder einfach nur Ablenkung während des Unterrichts: Dass Handys an Schulen zu Problemen führen können, sei keine Frage, so die steirische Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac: „Es findet Mobbing statt, es werden Menschen niedergemacht. Und ich weiß nicht, ob das Auswirkungen oder Befeuerung durch die Pandemie war. Wir merken einfach, dass die gesellschaftlichen Umgangsformen aller Menschen untereinander sehr stark gelitten haben, auch natürlich durch die digitalen Endgeräte. Ich bin hier auch nicht nur bei den Handys, sondern jeder Schüler und Schülerin ist ja auch mittlerweile mit einem digitalen Endgerät ausgestattet, was genauso verwendbar wie ein Handy ist.“

Das Problemfeld gehe also über das Verwenden von Handys hinaus, so Schiffrer-Barac. Die sich unter anderem deshalb gegen ein Handyverbot an Schulen ausspricht: „Ein ausschließliches Verbot, dass man jetzt sagt, dass Schüler und Schülerinnen das Handy von 8:00 bis 13:00 oder 16:00 Uhr nicht verwenden dürfen, ist zu kurz gedacht und zu kurz gegriffen. Und das muss man auch wissen: Für Kinder und Jugendliche ist das Handy ein zentrales Kommunikationsmittel.“

Normalen Umgang fördern

Die jetzige Diskussion begrüße sie aber, sagte die Kinder- und Jugendanwältin: „Damit man sich damit beschäftigt und überlegt, was kann sinnvoll sein, damit auch Kinder und Jugendliche mit dem Handy einen sinnvollen Umgang haben.“ Sinnvoll wäre ein allgemeines Regelwerk für Handys und digitale Endgeräte an Schulen, dass einen normalen Umgang mit ihnen fördert und gewisse Anwendungen auch erlaubt, meinte Schiffrer-Barac.

Auch NEOS gegen Verbot

Die steirischen NEOS sprachen sich klar gegen ein Verbot aus. Es brauche endlich eine zeitgemäße Vermittlung von Digitalkompetenzen, was ein Verbot nur weiter blockieren würde, so NEOS-Landeschef Niko Swatek: “Digitalkompetenz kann nur im digitalen Raum erworben werden. Handys müssen zeitlich begrenzt und mit klaren Zielen in den Lehrplan integriert werden. Handys wegzusperren, löst kein einziges Unterrichtsproblem." Die NEOS forderten stattdessen die Landesregierung auf, ein Förderprogramm zur Stärkung digitaler und medialer Kompetenzen umzusetzen.