Flüchtlingsquartier Spital am Semmering
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Soziales

Asylquartier: Gemeinde über Räumung verwundert

Das Asylquartier des Bundes in Spital am Semmering ist seit Jahren aus unterschiedlichen Gründen immer wieder Diskussionsthema. Aktuell aus einem ungewöhnlichen: Es steht leer. Die Unterkunft wurde aus Brandschutzgründen geräumt. Laut Gemeinde war das nicht nötig.

Am Dienstag ließ die Bundesbetreuungsagentur (BBU) die Unterkunft nach wochenlangen Diskussionen um den Brandschutz räumen. Die Vorgeschichte beginnt im November, als eine Begehung gravierende Brandschutzmängel ergab. Unter anderem ging es um die Fluchtwege, um die Brandmeldeanlage und teilweise fehlten auch Brandschutztüren.

Als erste Baubehörde sah Bürgermeisterin Maria Fischer (SPÖ) „Gefahr in Verzug“ und forderte per Bescheid vom Betreiber eine Sanierung, ansonsten müsse das Haus geräumt werden. Dass die BBU die Räumung am Dienstag schließlich vollzogen hat, komme für Fischer dennoch überraschend. Man sei in guten Gesprächen gewesen und die zuletzt geringe Belegung hätte die Situation bereits entschärft.

Zuletzt geringere Belegung

„Es ist ja in den letzten Wochen die Personenanzahl sehr stark reduziert worden. Wenn ein Brand ausbrechen sollte – weniger Personen bringe ich immer aus einem Haus hinaus“, so die Bürgermeisterin. Außerdem sei für diesen Freitag ein weiterer Begehungstermin für die Einschätzung der mittlerweile erfolgten baulichen Verbesserungen angesetzt.

„Wir hätten geglaubt, dass wir bis Freitag auf alle Fälle warten, wenn sich die Sachverständigen noch einmal oben zusammensetzen und das Haus noch einmal besichtigen“, sagt Fischer weiter. Allerdings ist am Dienstag die Frist für eine Vollstreckung des Bescheides der Bürgermeisterin zu Ende gegangen. Man halte sich an österreichisches Recht und daher habe man das Haus geräumt, heißt es von der BBU.

Weitere Gespräche in kommender Woche

Man habe mittlerweile neben der Reduktion auf 80 Personen aber auch bauliche Maßnahmen gesetzt – zum Beispiel die Fluchtwege neu vermessen, die Belegung der Zimmer neu eingeteilt und Brandschutztüren eingebaut. Fischer betont, nicht gegen das Quartier, sondern für die Sicherheit der Bewohner einzutreten: „Es ist nie darum gegangen, dass das Haus zugesperrt wird. Ich vergleiche das jetzt noch einmal mit dem Stern in Graz, wo man gesehen hat, wie schnell etwas passieren kann.“

In der nächsten Woche gibt es einen weiteren Gesprächstermin zwischen Gemeinde und Bundesbetreuungsagentur. Gibt es dann eine Einigung, dürften schon bald wieder Flüchtlinge im Haus Semmering untergebracht werden.