Ein als Silhouette abgebildeter Mann droht einer Frau mit der Faust
APA/dpa/Jan-Philipp Strobel
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Soziales

Dringende Verbesserung des Opferschutzes gefordert

In Österreich hat es heuer bereits sieben brutale Femizide gegeben. Der Frauenring und weitere Organisationen riefen daher am Freitag zu Aktionen auf, und die Gewaltschutzzentren fordern eine dringende Verbesserung des Opferschutzes.

Es gehe konkret um zwei Punkte, so die Steirerin Karin Gölly vom Bundesverband der Gewaltschutzzentren: „Die Erweiterung der Möglichkeiten der Auferlegung von Gewaltpräventionsberatung und eine Regelung im Sicherheitspolizeigesetz über die Verständigung der gefährdenden Person, über die Verlängerung des polizeilichen Betretungs- und Annäherungsverbotes.“

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Österreichweit und in den Bundesländern gibt es Anlaufstellen, die Rat und Unterstützung im Krisenfall anbieten.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Bislang gäbe es Gewaltpräventionsberatung nämlich nach Betretungs- und Annährungsverboten sowie – vom Gericht angeordnet – im Zuge eines Verfahrens, aAllerdings mit der Einschränkung, dass vom Gericht keine weitere Beratung angeordnet werden kann, wenn diese bereits nach dem Betretungsverbot absolviert wurde. „Das sehen wir problematisch, weil wir sagen, es soll nicht der Ausschluss dadurch gegeben sein, dass diese gefährdende Person, die ja nach sechs Stunden Beratung durchaus weiterhin gefährdend sein wird, dass die nicht einen zusätzlichen Beratungsauftrag bekommen kann“, so Gölly.

Bessere Vernetzung

Davon abgesehen brauche es auf lange Sicht viel Unterstützung für Familien, die schon Gewalterfahrungen mitbringen, Unterstützung für Kinder, die in gewalttätigen Familien aufwachsen, ein stetiges Arbeiten an der Auflösung von patriarchalen Strukturen sowie eine intensive Vernetzung der Gewaltschutzzentren, Ministerien und Behörden, so Marina Sorgo, Geschäftsführerin vom Gewaltschutzzentrum Steiermark.

„Menschen eher bereit, die Polizei zu rufen“

In der Steiermark sehe man eine Steigerung von 9,5 Prozent bei den Betretungs- und Annäherungsverboten – von 1.575 im Jahr 2022 auf 1.724 im vergangenen Jahr: „Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Gewalt steigt. Das heißt für uns, dass die Menschen eher bereit sind, auch die Polizei zu verständigen, und dass die Polizei auch schneller Betretungsverbote, Annäherungsverbote ausspricht als früher. Früher war es so, dass Gewalt im psychischen Bereich gar nicht als Gewalt anerkannt wurde – nur körperliche Gewalt oder sichtbare Verletzungen.“ Damit sei auch die Betreuung in den Gewaltschutzzentren im Vergleich zu 2022 um 7,9 Prozent gestiegen, so Sorgo.