Altkleider in Körben
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Wirtschaft

Neues Garn aus geschredderter Kleidung

In alter Kleidung steckt ein enormes Wirtschaftspotenzial, das steirische Unternehmen nutzen wollen. Mit dem EU-weiten Green Deal, der für nachhaltigere Textilproduktion sorgen soll, erhoffen sich viele von ihnen ab 2025 mehr Aufträge.

Pro Kopf landen in Österreich jährlich zwölf Kilogramm alte Hosen, Pullis oder Jacken im Müll. Nur 22 Prozent dieser Abfälle werden derzeit wiederverwendet, der Rest wird entweder deponiert oder verbrannt. Das soll sich EU-weit ab 2025 ändern. Der Green Deal will für nachhaltige und kreislauffähige Textilien sorgen. Viele Industriebetriebe – auch in der Steiermark – erwarten sich durch neue EU-Gesetze in Sachen Textilrecycling einen Aufschwung.

Technologie aus der Papierindustrie

Um Altkleider in ihre Einzelteile auflösen braucht es Technologien, die bei der Papiergewinnung schon im Einsatz sind. Der Anlagenbauer Andritz AG löst sogenannten „Circulose-Zellstoff“ aus alten, geschredderten Textilien heraus. Der Name bedeutet zirkulierende Zellulose.

Es entstehen Garne bzw. Stoffe aus abbaubarer Viskose oder Lyocell-Textilfasern, in der Qualität von Neuware. Ein weiterer Wirtschaftszweig sei noch die Sortierung. Man arbeite daran, dass Maschinen zu 100 Prozent sortenrein trennen und Knöpfe oder Reißverschlüsse automatisch aussortieren.

Mehr Aufträge erwartet

Das Familienunternehmen GAW hat bereits eine Aufbereitungsanlage nach Schweden geliefert, so Nina Pildner-Steinburg: „Unsere Anlagen sind in erster Linie dafür da, damit Materialien aufbereitet werden, gebleicht werden, mit Chemikalien gegebenenfalls behandelt werden – das ist ein Teilprozess vom Textilrecycling.“

Besonders in Skandinavien ist Textilrecycling jetzt schon ein großes Thema. Mit dem Green Deal erwartet sich Pildner-Steinburg vom Anlagenbauer GAW mehr Aufträge: „Ein paar Jahre werden noch vergehen, aber wenn es soweit ist, können wir mit unseren Aufbereitungsanlagen einen guten Beitrag dazu leisten.“

Intensive Gespräche

Auch das steirische Recycling-Unternehmen Saubermacher führe schon intensive Kooperationsgespräche in Sachen Textilrecycling – auch im Ausland. Laut einer Firmensprecherin warte man aber noch ab, was der Green Deal der EU ab 2025 bringt. Die gesetzliche Grundlage für eine getrennte Sammlung von Textilien müsse konsumentenfreundlich sein, damit genügend Altkleider gesammelt werden und man nachhaltig wirtschaften könne.