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Gesundheit

Hörprobleme: Zahl Betroffener steigt

Stress, Umgebungslärm, höheres Lebensalter – laut einer Umfrage des steirischen Hörakustikers Neuroth hören vier von zehn Personen von Zeit zu Zeit schlecht. Die Zahl von Menschen mit Hörproblemen steige, andererseits mache die Medizin große Fortschritte.

Mit steigendem Lebensalter der Menschen steige auch der Anteil an jenen Menschen, die Hörprobleme haben, heißt es von Hörspezialisten der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am LKH Graz.

Zusammenhang zwischen Hörvermögen und Demenz

Gut hören zu können sei aber ein Thema, das für ein gesamtes Menschenleben von Relevanz sei, so Peter Kiss, HNO Spezialist der Uniklinik Graz: „Viele Studien haben gezeigt, dass ein schlechteres Hörvermögen auch die kognitive Funktion von Menschen beeinflussen kann. Das könnte auch eine relativ große Rolle spielen in der Entwicklung von Demenzerkrankungen.“

Das Hörvermögen sei aber nicht nur im hohen Alter von großer Bedeutung, sondern von Geburt an, erklärt der Experte: „Das Hören ist essenziell dafür, dass wir unsere Sprache entwickeln können und auch unsere sozialen Kompetenzen besser entwickeln können.“

Implantate auch für Säuglinge

Etwa 50 Implantate werden pro Jahr an der HNO Klinik in Graz eingesetzt. Davon seien fünf bis zehn pro Jahr für Säuglinge bzw. Kinder um das erste Lebensjahr, so Kiss: „Seit 2009 implantieren wir auch auf der HNO Klinik diese sogenannten Cochlea Implantate, das sind implantierbare Hörgeräte. Sie sind aber nicht komplett implantiert, sondern auch sichtbar.“ Diese Implantate helfen Patienten mit einer sehr ausgeprägten Hörminderung, die mit einem konventionellen Hörgerät nicht kompensiert werden kann.

Warnung vor Lautstärke in Kopfhörern

Schwerhörigkeit werde nicht nur durch die längere Lebenserwartung zu einem größeren Thema in der Gesellschaft, sondern auch durch Verhaltensweisen, wie etwa das zunehmende Tragen von Kopfhörern und Freisprecheinrichtungen. „Wenn man einen Kopfhörer vernünftig verwendet, also die Lautstärke nicht übertreibt, dann ist es relativ sicher. Heutzutage hat man aber die Neigung, dass man die Lautstärke höher einstellt und das macht auf Dauer einen Schaden an unserem Innenohr“, erklärt Kiss.

Statistiken würden zeigen, dass ein Schallpegel über 85 Dezibel auf Dauer schädlich sei. In Diskotheken etwa setzt man das Hörorgan einem Schallpegel von 100 oder mehr Dezibel aus.