CoV-Test im Labor
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Gesundheit

Krebsfrüherkennung durch Bluttest

Eine neue Methode der Krebsfrüherkennung nimmt immer konkretere Formen an: Am Grazer Forschungsinstitut für Humangenetik arbeiten Forscherinnen und Forscher derzeit an einem Bluttest, der vereinfacht gesagt die DNA bestimmter Tumorerkrankungen aufspüren kann.

Am Montag startet in Graz ein internationales Symposium zur Krebsfrüherkennung, bei dem diese und andere Forschungsarbeiten aus dem Bereich der sogenannten Flüssigbiopsie vorgestellt werden. Die Bluttests sollen es zum Beispiel im Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs möglich machen, Tumorerkrankungen früher zu erkennen.

Genetische Veränderungen im Blut feststellbar

Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht meist sehr lange keine Symptome, entdeckt wird er oft in einem fortgeschrittenen Stadium – dann ist die Prognose meist schlecht. Würde man die Krankheit früher erkennen, wären die Behandlungs- und Heilungschancen hingegen relativ günstig, sagt Ellen Heitzer vom Diagnostik- und Forschungsinstitut für Humangenetik der Med Uni Graz: „Jetzt ist es so, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs ganz spezifische genetische Veränderungen trägt, und nach diesen kann man jetzt dann im Blut suchen“, erklärt die Forscherin.

Konkret suche man nach zirkulierender DNA, also nach genetischem Material, das von Tumorzellen freigesetzt werde, erklärt Heitzer: „Möglicherweise kleine Teile, die vom Tumor stammen, oder auch Zellen, die vom Tumor entlassen werden. Dann versuchen wir, diese ganzen riesigen Datensätze zu integrieren und aus dieser Flut an Informationen die besten Datensätze herauszulösen, um dann einen gesunden von einem kranken Menschen zu unterscheiden.“

Forschung setzt auf künstliche Intelligenz

Das geschieht mit Hilfe künstlicher Intelligenz, und zwar insbesondere bei Personen, die ein hohes Risiko für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs haben – entweder weil sie genetisch vorbelastet sind oder weil sie eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse haben, wie etwa Diabetes.

In den USA wird bereits länger in diesem Bereich geforscht: „Dort zielt es aber darauf ab, dass man quasi einen allgemeinen Krebstest entwickelt und etabliert, es gibt sogar schon einen, der am Markt ist. Allerdings ist die Spezifität hier noch nicht so optimal. Das heißt, man kriegt dann ein Ergebnis, das einem sagt, man hat wahrscheinlich Krebs, da braucht man aber noch zusätzliche Informationen, wo der Krebs entstanden ist. Also ist es dann ein Bauchspeicheldrüsenkrebs oder ein Leberkrebs oder ein Darmkrebs“, sagt Heitzer.

Künftig mit Vorsorgeuntersuchung gekoppelt?

Deshalb versucht man an der Medizinischen Universität Graz im Zuge eines EU-Projektes mit einem Test, der nach einem bestimmten Tumor sucht, bessere Ergebnisse zu erzielen. Auch wenn die Forschung hier schon spannende Erkenntnisse biete, in der klinischen Praxis sei ein solcher Test noch nicht angelangt, sagt Heitzer: „Ich hoffe aber, dass ich in den nächsten fünf Jahren hier eine andere Antwort habe und das dann wirklich vielleicht sogar im Rahmen einer Gesundenuntersuchung durchgeführt werden kann“, so die Forscherin. Funktionieren soll das, indem man mit einer einfachen Blutabnahme screent, ob bestimmte Krebsformen vorhanden sind und dann frühzeitig mit einer Therapie ansetzen kann.