Technik & IT

Das World Wide Web auf Österreichisch

„Eimer, Möhren, Stuhl“ – typisch bundesdeutsche Begriffe wie diese übersetzt ein steirisches Onlinetool automatisch ins Österreichische: „Kübel, Karotten, Sessel“ ist dann selbst auf deutschen Webseiten zu lesen. Vorausgesetzt, der sogenannte Leckerersetzer ist installiert.

„Lecker“ – ein Ausdruck, bei dem sich so manchen Menschen in Österreich der Magen umdreht – eher nicht so gut, wenn man zum Beispiel gerade im Netz auf der Suche nach neuen Rezepten sei, meint Engelbert Mauthner: „Vor ca. zwei Wochen bin ich in der Küche gestanden und habe mir ein Rezept im Internet herausgesucht, und das ist übergegangen vor bundesdeutschen Begriffen, obwohl es eigentlich eine österreichische Seite war.“

Der Leckerersetzer in Aktion

Zeit, Übersetzungshilfe zu leisten, dachte sich der IT-Experte aus Frohnleiten – mit einem quasi über Nacht von ihm entwickelten Onlinewerkzeug. Der Name ist Programm – „Leckerersetzer“ nennt es sich „und das durchsucht die Websites nach diesen Wörtern und ersetzt die ganz einfach. Wenn ich da eine Website aufmache, wo ‚lecker‘ vorkommt, dann wird daraus ‚schmackhaft‘ oder ‚sehr gut‘“.

Leckersetzer
Leckerersetzer

Und der „Leckerersetzer“ übersetzt noch mehr: „Aus der Kartoffel wird der Erdapfel, aus dem Stampf wird Püree, aus der Tomate die Paradeis. Der Stuhl wird zum Sessel, das Brötchen wird wieder zur Semmel, der Eimer zum Kübel, die Möhren zu Karotten“, listet Mauthner auf.

Lecker-Ersetzer
Leckerersetzer

Und selbst die Headline einer großen deutschen Zeitung ist nicht vor dem Bundesdeutsch-Österreichisch-Übersetzer sicher: „Ja, momentan sehen wir auf der Headline: ‚Die Ösis klauen unsere Köche und Kellner‘. Und was wird daraus, wenn wir das Add-On aktivieren? ‚Die hochverehrten Nachbarn fladern unsere Köche und Kellner!‘“, kommentiert der Hobby-Softwareentwickler schmunzelnd.

„Ich sehe das mit einem Augenzwinkern“

Viele hundert Mal ist der Leckerersetzer schon über die gleichnamige Website installiert worden – für Mauthner ein großer Spaß: „Ich sehe das mit einem Augenzwinkern; Sprache ist ja etwas Lebendiges und verändert sich – und ja, ich bin da fleißig auf der Suche nach Leuten, die mithelfen, solche Wörterlisten für jedes Bundesland zu generieren“ – denn am Ende kommt es für den Steirer eben nicht darauf an, wie man etwas sagt, sondern dass man sich miteinander austauscht.