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Gesundheit

Land startet Pflegelehre als Pilotprojekt

Um mehr junge Menschen in den Pflegeberuf zu bekommen, startet das Land die erste Pflegelehre am LKH Graz II in Eggenberg. Die dreijährige Ausbildung startet – vorerst als Pilotprojekt – am 2. April.

Die Lehre beginnt als duale Ausbildung direkt nach der Pflichtschule und zielt auf die Ausbildung zur Pflegeassistenz ab. Bereits 50 Bewerbungen seien für die neue Lehre eingegangen, hieß es bei der Präsentation der Details am Dienstag, in 80 Prozent der Fälle hätten sich Frauen beworben.

Start mit vorerst nur vier Lehrplätzen

Zur Verfügung stehen in diesem Pilotprojekt vorerst aber nur vier Lehrplätze – ganz bewusst, wie es heißt, um die jungen Menschen mit Bedacht an den Pflegeberuf heranzuführen, sagt Birgit Großauer, Pflegedirektorin am LKH Graz West, wo die Pflegelehre angeboten wird: „Zuerst werden die Lehrlinge ein Monat in der Pflegedirektion tätig sein und das LKH Graz II und das Berufsbild der Pflegeassistenz kennenlernen. Dann haben wir uns das so vorgestellt, dass sie die pflegerischen Kompetenzen lernen, in der Praxis auf den Stationen, aber auch in Simulation.“

Arbeit am Patienten erst ab 17. Lebensjahr

Pflegerische Tätigkeiten direkt am Patienten dürfen nämlich erst ab dem 17. Lebensjahr durchgeführt werden – das sei eine Hürde, räumt die Pflegedirektorin der KAGes, Eveline Brandstätter, ein, in den ersten beiden Lehrjahren gebe es dafür aber eine Lösung: „Deshalb ist es ganz wichtig, dass man ein gut aufgestelltes Simulationszentrum hat, das wir in der KAGes haben, wo diese Pflegetätigkeiten geübt werden können.“

Studierende üben an Puppen den Pflegeberuf
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Geplant ist, dass die jungen Frauen und Männer die Berufsschule in Bad Radkersburg besuchen. Das Lehrlingseinkommen betrage je nach Lehrjahr zwischen 900 und 1.400 Euro, hinzu komme täglich ein gratis Mittagessen, und die KAGes bemühe sich auch um Wohnmöglichkeiten, erklärte Ulf Drabek, Vorstand für Finanzen und Technik.

Abschluss auf Wunsch mit Matura

Nach Abschluss der Lehre sind die jungen Menschen ausgebildete Pflegeassistentinnen und -assistenten. Sie können noch ein weiteres Jahr anhängen und berufsbegleitend die Pflegefachassistenz absolvieren, ebenso ist eine Lehre mit Matura möglich. KAGes-Vorstandsdirektor Gerhard Stark sieht in der neuen Lehre daher eine neue Karriereperspektive, vor allem vor dem Hintergrund, „dass wir pro Jahr in Österreich 5.000 bis 6.500 zusätzliche Pflegepersonen brauchen. In dieser Zeit ist es wichtig die Tore ganz weit aufzumachen“.

Von einem österreichischen Vorreiterprojekt in der Akutpflege spricht Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP). Den Verlauf der ersten Monate der neuen Lehre will sich die KAGes genau ansehen, um sie dann – nach einer Evaluierung – auch auf anderen Standorten anbieten zu können.