Pfleger bei Patienten
APA/HANS KLAUS TECHT
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Gesundheit

Neuer Podcast räumt mit Pflegeklischees auf

Mit Klischees aufräumen und junge Kollegen und Kolleginnen dazugewinnen – das will ein neuer Podcast von zwei Pflegekräften aus der Steiermark: Any Godja und Mark Fedl laden auf unterschiedlichen Plattformen zum wöchentlichen „Kathetertalk“.

„Von dementen Menschen ein Danke zu hören, das ist ein ehrliches, tiefes Dankeschön. Und das sind die Momente, wo ich am liebsten alle abknuddeln würde“, verrät die selbstständige Pflegerin Any Godja.

Auch Pfleger Mark Fedl kennt sie – diese besonderen Momente, für die man immer wieder aufsteht: „Wenn du längere Zeit nicht im Betrieb warst und das Erste, was du in der Früh von einer Bewohnerin hörst, ist: ‚Ich bin so froh, dass du wieder da bist. Ich hab dich vermisst.‘ Das geht nicht mitten ins Herz, das geht noch tiefer.“

„Wie sich die Arbeitskollegen in der Pause unterhalten“

Der Pflegeberuf ist besser als sein Image, finden die in Graz lebende Any Godja und Mark Fedl aus Fernitz – und die beiden sprechen aus Erfahrung, seit November auch in einem eigenen Pflegepodcast namens „Kathetertalk“: „Wir unterhalten uns in unserem Podcast so wie sich die Arbeitskollegen in der Pause unterhalten – in den Pausenräumen wird aber nicht nur über lustige Themen gesprochen, sondern auch über ernste Themen. Und die wollen wir näher vermitteln.“

Kathetertalk
Kathetertalk
Laden zum „Kathetertalk“: Any Godja und Mark Fedl

Denn die Realität vieler Pflegender sehe immer noch so aus: Harte Arbeit, lange Schichten, schlechte Bezahlung – es gebe viele Schrauben, an denen gedreht werden müsse, damit sich das ändert. „Der eine hätte gern mehr Freizeit, der andere möchte gern mehr Geld haben. Allerdings brauchen wir auch eine sehr gute Berufsvertretung – eine Pflegekammer wäre definitiv ein wichtiger Punkt.“

Freunde, Seelsorger – und viel mehr

Im Podcast teilt das Duo seine Ideen und Gedanken – mal schonungslos, mal hoffnungsvoll: „Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich einen realistischen Bezug zu dem Beruf bekommen – und wir würden uns freuen, wenn wir mehr Arbeitskollegen hätten! Weil es definitiv der schönste Beruf auf dieser Erde ist: So ein umfangreiches Arbeitsgebiet mit so vielen unterschiedlichen Menschen hast du in keinem anderen Job: Wir ‚füttern‘ nicht nur die Menschen. Wir sind Friseure, Therapeuten, aber auch beste Freunde und Seelsorger.“

Und noch viel, viel mehr. Nur um all das sein zu können, brauche es mehr Menschen in der Pflege. Und um die zu bekommen, müsse sich das Bild, das vor allem junge Menschen von ihr hätten, ändern. Dabei helfen wollen die zwei Pflegekräfte jetzt mit ihrem wöchentlichen „Kathetertalk“.