Wissenschaft

Grazer KI hilft bei Darmforschung

Das Grazer KI-Start-up Leftshift One und das Software-Unternehmen Cancom Austria haben in einer Kooperation für ein Schweizer Medizinlabor mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Daten ausgewertet. Ziel ist die Erforschung von Zusammenhängen zwischen Gesundheit und dem Mikrobiom des menschlichen Darms.

Leftshift One und Cancom Austria hätten in den zwölf vergangenen Monaten das Projekt umgesetzt, erklärt Patrick Ratheiser, Geschäftsführer von Leftshift One: „Eine einzige ans Labor übermittelte Probe enthält mehr als 300.000 Datenpunkte.“ Es sei für Menschen unmöglich, hier Zusammenhänge zu erkennen, darum sei man auf KI-Unterstützung angewiesen.

Bei Ortho-Analytic, einem Labor für integrative Medizin im Norden Zürichs, wird das Mikrobiom des Darms analysiert, um Rückschlüsse auf die menschliche Gesundheit zu ziehen. Während Leftshift One die KI-Technologie für das Projekt lieferte, programmierte Cancom Austria, bis Ende 2023 unter dem Namen Kapsch BusinessCom, die Software für Datenerfassung und -darstellung.

Behandlung von Darmerkrankungen

Mit Hilfe der von Leftshift One entwickelten Software „MyGPT“ – sie soll eine europäische Alternative für ChatGPT von OpenAI sein – beantworten Patientinnen und Patienten zunächst Fragen zu Vorerkrankungen, Verhalten oder Ernährungsgewohnheiten per Spracheingabe. Die sensiblen Patienteninformationen würden anonymisiert und nicht auf öffentlichen Servern abgebildet.

Weitere Projekte angepeilt

Die Angaben werden anschließend mit den Daten aus der Mikrobiom-Analyse in Relation gesetzt, die durch Proben des Darminhalts gewonnen werden. Dadurch erhofft man sich Verbesserungen in der Behandlung von Darmerkrankungen wie der Colitis ulcerosa sowie beim Einsatz von Medikamenten.

„Wir sind nun in der Lage, auch umfangreiche Projekte zu stemmen, die vorher außerhalb unserer Reichweite lagen“, sagte Ratheiser. Man habe bewiesen, dass die Zusammenarbeit mit Cancom Austria funktioniere, und sei offen für weitere Projekte. Es gebe noch keine konkreten Pläne, aber allein das Feld der Medizintechnik sei schon ein sehr breites – „da gibt es keine Schranken“, so der Geschäftsführer.