Kuh frisst Heu
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Landwirtschaft

Heumilch ist Weltkulturerbe

Die Heumilch ist am Samstag zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ernannt worden – als erstes Produkt überhaupt im deutschsprachigen Raum. Vertreter der UN würdigten die Arbeit der Heumilchbauern als wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt.

Die Heumilchwirtschaft gilt als die ursprünglichste Form der Milcherzeugung: Heumilchkühe bekommen frische Gräser und Kräuter im Sommer und Heu im Winter, vergorene Futtermittel wie Silagen seien strengstens verboten. Die ARGE Heumilch besteht aus rund 7.000 Heumilchbäuerinnen und -bauern und mehr als 70 Verarbeitern und Vermarktern in Österreich und dem Allgäu.

Aktuell werden pro Jahr ca. 590 Millionen Kilogramm Heumilch gesammelt. Hauptproduktionsgebiete sind neben der Steiermark Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich sowie Bayern und Baden-Württemberg. In Salzburg überreichten nun am Samstag Vertreter der Vereinten Nationen der Heumilchwirtschaft jene Urkunde, die sie zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe von globaler Bedeutung ernennt.

„Die traditionelle Rinderfütterung im Alpenraum“

Eine besondere Auszeichnung auch für die rund 430 Heumilchbetriebe in der Steiermark, etwa jenem von Franz Liebfahrt-Baernthaler, Heumilchbauer in Fohnsdorf: „Das ist der Beweis, dass unsere Vorfahren schon auf dem richtigen Weg waren, und dass wir uns nicht abbringen haben lassen und das traditionell übernommen haben – die Heuwirtschaft ist die traditionelle Rinderfütterung im Alpenraum.“

Heumilch wird Weltkulturerbe

Die Heumilch ist am Samstag zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ernannt worden – als erstes Produkt überhaupt im deutschsprachigen Raum. Vertreter der UN würdigten die Arbeit der Heumilchbauern als wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt.

Die Milchkühe der Familie sind derzeit auf jener Weide, wo sie im Sommer Gras und fast 40 weitere Pflanzen und Kräuter als Nahrung vorfinden: „Wir dürfen keine Gärfutter, keine Silage einsetzen, wir sind beim Kraftfuttereinsatz stark reguliert, und wir ernten mosaikartig, also nicht alles auf einmal, und dadurch ist das für die Natur und die Umwelt von Vorteil, weil so gewisse Pflanzenarten älter werden dürfen, blühen dürfen – dadurch haben wir eine Artenvielfalt, die schlussendlich in der Milch zu spüren ist“, so Liebfahrt-Baernthaler.

Hoffen auf bessere Vermarktungsmöglichkeiten

Die Heumilchproduktion ist besonders aufwendig – 600 Ballen Heu fressen die Tiere von Familie Liebfahrt-Bärnthaler über die Wintermonate: „In schwierigen Wetterphasen fängt man da ab und zu schon zu zweifeln an.“ Der Zuschlag für Heumilch beträgt 4,5 Cent pro Liter im Vergleich zu herkömmlicher Milch. Rohmilchhartkäse, wie er in der Obersteirischen Molkerei hergestellt wird, kann ausschließlich mit Heumilch produziert werden. Durch die Ernennung zum Weltkulturerbe erhoffen sich die steirischen Betriebe ihr Naturprodukt künftig noch besser vermarkten zu können.