Land der Start-ups, Land der Digitalisierung, Land der Chancen – erste Eindrücke aus der südindischen Metropole Bengaluru zeigen das große Potenzial, das der indische Wachstumskurs bietet.
Bengaluru ist nach Mumbai und Delhi die drittgrößte Stadt Indiens – im gesamten Einzugsgebiet leben rund 13 Millionen Menschen. Die Region gilt als Silicon Valley Indiens – IT und Digitalisierung stehen im Mittelpunkt.
Digitalisierung: Es könnte noch weiter gehen
Navratan Katariya vertritt mit seiner Dachorganisation Nasscom 1.200 indische IT-Unternehmen und berichtet von einem Digitalisierungsschwerpunkt, den die indische Regierung gesetzt hat. Eine Offensive für die digitale Erfassung der Bevölkerung – über Fingerabdrücke und Netzhaut-Scans. Klingt gespenstisch, hat im täglichen Leben aber laut Katariya große Vorteile: Auch ohne Bankkarte könne man zum Beispiel Geld beheben oder transferieren – mittels Fingerprint.
Viele Firmen wollen in Indien Fuß fassen
Harsha Lingam berät mit seinem Consulting-Unternehmen Global Business Inroads ausländische Firmen, die in Indien Fuß fassen wollen. Vieles gehe über den Preis, sagt er – aber weil der Mittelstand stark wächst, wird auch Qualität immer wichtiger: „Wenn Sie sich zum Beispiel den Autohandel ansehen – es sind in Indien immer mehr BMW und Mercedes unterwegs, obwohl sie aus Steuergründen doppelt so viel kosten.“
Markt ist attraktiv, aber anders
Die Konsumkraft der Inder steigt mit der Wirtschaftsleistung des Landes – und das macht den indischen Markt so attraktiv. Man müsse ihn aber verstehen lernen, sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte Hansjörg Hörtnagl: „Wichtig zu verstehen, die interkulturellen Unterschiede. Dass hier eine andere Geschäftsmentalität herrscht, dass in Indien alles sehr viel auf persönlicher Ebene abläuft. Das heißt, um wirklich erfolgreich zu sein, muss man sehr viel in ein funktionierendes Netzwerk investieren und das auch pflegen.“
Grundsätzlich gilt laut Navratan Katariya aber: Wo es viele Menschen gibt, müssen auch viele Probleme gelöst werden. Und hier sieht auch die steirische Wirtschaft große Möglichkeiten.